Eröffnung der Dokumentation “Draussen”. Im Basement Peter Rösels “Seerosen” (Bild wird ergänzt), oben Präsentation der Arbeiten, Publikum und Ansprachen, im Garten zunehmende Heiterkeit bis tief in die Nacht.
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Read MoreEröffnung der Dokumentation “Draussen”. Im Basement Peter Rösels “Seerosen” (Bild wird ergänzt), oben Präsentation der Arbeiten, Publikum und Ansprachen, im Garten zunehmende Heiterkeit bis tief in die Nacht.
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Read MoreZu Gast bei Datscharadio am 6. Mai 2014: Der Wehrheimer Autor Olaf Velte. Herr Velte liest aus seinen Werken. Im Lauf der Sendung streift das Gespräch über poetische Fragen Land und Leute, Ruhelose und Ruchloses, um sich weiter in einen Exkurs über die regionale Apfelweinkultur und -produktion zu vertiefen…
Geboren 1960 in Bad Homburg. Studium der Germanistik und Theaterwissenschaft, ausgebildet zum Verlagskaufmann. Seitdem vornehmlich als Journalist für Tageszeitungen und Literaturzeitschriften tätig, zudem Schafzüchter in Wehrheim/Taunus (Merinolandschaf-Stammherde Taunus). Zahlreiche literarische Veröffentlichungen in diversen Zeitschriften und Anthologien.
Werk (Auswahl)
Neben mir einer, der sich Mörike nennt, axel dielmann-verlag, Frankfurt am Main 2004
Räuber Feuer Brüder, Verlag Ulrich Keicher, Warmbronn 2005
Mengfrucht, axel dielmann-verlag, Frankfurt am Main 2006
Träumt Raabe, axel dielmann-verlag, Frankfurt am Main 2007
Schindäcker rauhe Gärten, Stadtlichter Presse, Wenzendorf 2008
Unter dem Motto “Des Gärtners erste Pflicht: Gießen!”© werden die Jahresspielpläne auf dem Weg zur Landesgartenschau Gießen 2014 vom Künstlerteam der gärtnerpflichten (Oliver Behnecke, Ingke Günther, Esther Steinbrecher, Jörg Wagner) konzipiert und performativ ausgeführt.
Kunst und Kultur sind dabei Anlass und Vehikel für Kommunikation, Partizipation und Wissensvermittlung.Mit der Entwicklung einer breiten Beteiligungsstruktur und spezifischen künstlerischen Veranstaltungsformaten wird auf das Kommende eingestimmt, um die Stadtgesellschaft schon zu einem frühen Zeitpunkt identitätsstiftend einzubinden.
Herr Wagner ist tätig als bildender Künstler und Kulturplaner; Mitglied der Künstlergruppen AKKU-Arbeiten mit Alltag und gärtnerpflichten; gemeinsam mit Manuela Weichenrieder Betreiber der kümmerei (ein künstlerisches Projekt zur Stärkung der lokalen Kulturwirtschaft); als Künstlerduo gemeinsam mit Ingke Günther seit 1999 kontextbezogene und prozessorientierte Projekte im gesellschaftlichen Alltag und ortspezifische Interventionen im öffentlichen Raum, u.a. „Feldforschung Abendbrot“.
Extraktnetz – Jörg Wagner / Ingke Günther; Abendbrotforschung; Akku (Arbeiten mit Alltag); Kümmerei.
Read MoreDauer der Ausstellung: 12. Juli – 06. September 2014
Öffnungszeiten: Di – So, 10:00 – 18:00 Uhr
Ort: Kultur im Zentrum (KiZ), Südanlage 3a, Eingang über den Japanischen Garten / Löberstraße
“Während mit der Ausstellung „draußen“ die ausgewählten Projekte des Kunstwettbewerbs zur Landesgartenschau im Gießener Stadtraum zu entdecken sind, zeigt „drinnen“ vor allem Hintergründe und Dokumentarisches zu den sechs Positionen.
Hier werden die konzeptuellen Ansätze vermittelt und Einblicke in die Planungs- und Aufbauphasen der Arbeiten von Monika Goetz, Wiebke Grösch / Frank Metzger, Folke Köbberling / Martin Kaltwasser, Gabi Schaffner / Pit Schultz, Axel Schweppe und Andreas Rohrbach gegeben. “
Ausführlicher PR-Text hier:Universitätsstadt Gießen – Pressemitteilungen
Read MoreNachgereichte Notizen:
Während der Wohnwagen auf der Wiese sofort als ein Element der eigenen Lebenswelt begriffen wird, stellt die Frage, was „Datscha Radio“ eigentlich ist und macht, für die Besucher eher ein Rätsel dar.
Hier eine Auflistung der häufigsten Fragen, in geschätzten Prozenten von 100 Besuchern (Direktkontakt) im Zeitraum vom 26. April – 8.Mai und vom 3. – 14. Juni:
Was machen Sie hier eigentlich? 100%
Kann ich das Radio jetzt hier hören? 55%
Was ist ein Audiokomposter? 84%
Schlafen Sie auch hier? 60%
Wie geht das mit dem Radio? 26%
Was ist das für ein Wohnwagen? 8%
Und Sie sind hier die ganze Zeit? 65%
Nach Klärung der Fragen sind die Reaktionen durchweg positiv. Frauen und Paare (vor allem Frauenpaare) sprechen eher auf die sozialen Komponenten an und setzen sich gern auch zum Zuhören hin. Männer interessieren sich im Durchschnitt mehr für die technischen Parameter und testen eventuell den Zugang zum Player von ihrem Smartphone aus. Junge Leute finden das Projekt „cool“ oder „abgefahren“. Das Durchschnittsalter der Besucher ist +/- 50 Jahre. Gruppen, besonders solche mit hohem Seniorenanteil und/oder Gehbehinderten, begnügen sich in der Regel mit der Hinweistafel. Erwachsene in Begleitung von Kindern werden entweder von diesen zum Besuch verlockt oder sie kommen, um die Aufmerksamkeit ihrer Sprösslinge auf etwas zu richten, das beide Parteien gleichermaßen interessant finden könnten: „Schau mal, hier kannst du gucken, wie es in einer Radiostation aussieht. – Dürfen wir mal reinschauen?“
Auffallend oft wird die Anwesenheit der KünstlerIn überschwänglich begrüßt.
„Ach, endlich ist mal jemand da!“
„Schön, dass jetzt hier jemand ist. Was ich schon immer mal fragen wollte: …“
„Bleiben Sie jetzt bis zum Ende der Gartenschau hier?“
„Ja Sie! Datscharadio! Sie such’ ich schon die ganze Zeit!“
Einerseits sind es die Gästeführer der LGS, die für ihre Führungen Hintergrund-Infos benötigen. Zum anderen sind es die Besucher mit Dauerkarten, die regelmäßig das Gelände ablaufen. Obwohl die Internetadresse von Datscha Radio deutlich überall angegeben ist, wird der persönliche Kontakt einer Recherche vorgezogen. Die Tatsache, dass hier die „Sitten und Gebräuche“ einer Landesgartenschau im Fokus stehen, samt ihren Besuchern und der Lebenswelt Gießen, wird meist freudig registriert. Daher ist die Mehrzahl auch mit dem Fotografieren ihrer Person einverstanden.
Das Element „Wildwuchs“ um den Caravan wird vorwiegend als „romantisch“ empfunden. Unter den „aufmüpfiger“ gesinnten Besuchern (Linke/ Aktivisten/Studenten) scheint eine gewisse Freude am Rebellischen durch. Das ungehinderte Wachstum der Gräser und Pflanzen wird klar als Gegensatz zum Präsentationkonzept der LGS begriffen, auch wenn diese selbst Wildwiesen zur Gestaltung der Flächen verwendet. Entsprechend wurde das versehentliche Niedermähen der Bepflanzung vom 14. Juni empathisch kommentiert.
Read More„So ein Sch…!“
„Wie kann man nur!“
„Och, wie schaaade!”
„Ja, nee, ne! Ordnung muss halt sein, denken die.“
„Versteh’ ich nicht, versteh’ ich wirklich nicht! Das sind doch Pflanzen! Also, das kann man doch sehen, dass das ne Blume war… also ist… naja, jetzt nich’ mehr.“
9:30 Das Übliche: Uploads, Fotobearbeitung, Mails, Telefon
11:30 Hörstation Stadtbibliothek: Kopfhörer nachgereicht.
Auf dem Weg zur LGS, Höhe Moltkestraße, die Prärieblumenbepflanzung der Verkehrsinseln: Verbascum, Gaura, Achillea, Lychnis ‘Alba’. Weiß und Gelb.
12:30 Ankunft Sendestation. Die gemähte Wiese hinter dem Caravan ist mit kleinen Heuhaufen bedeckt. Die Gärtner sind dabei, es mit Gabeln auf die Rückfläche in einen kleinen Transporter zu häufen. Gespräch mit Gärtnern. Herr Hüssein plus ein zweiter Mitarbeiter, den ich auch schon kenne. Plus Herrn Mondher aus Tunesien – „Das ist einzige Arbeit, die es in Deutschland gibt“ – und Herr Danial aus Italien.
Mails, Uploads, Fototransfers.
14:00 Rundgang LGS. Die Allendorfer Blaskapelle spielt.
Auf dem Plan immer noch die Gartendekostände und ihre Kunden. Wer kauft so was und warum? Kauf einer Profigartenschere beim Fachmann. Nur spärliches Gewusel um den Stand mit hand(?)getöpferten Gartendekorationen: Bunt glasierte Raben, Karotten mit Gesichtern, Katzenfiguren zwischen Garfield und Tigerente, Gänsehälse (mit Kopf), die man in Büsche stecken kann, Fische, mit aufgesteckten bunten Kugeln versehende Staudenstützen… Ich stelle mich neben die wildgelockte, resolute Verkäuferin. Das Mikrofon ist an, verschwindet aber zwischen dem Krimskrams auf dem Tisch. Die Dame legt überhaupt keinen Wert darauf, dass irgendwas aufgenommen oder gar ein Bild von ihr gemacht wird. Zur Fehlorganisation der Gartenschau hat sie aber viel zu sagen. Dies betrifft im wesentlichen Essens- und Eintrittspreise, fehlende Informationen über zu erwartende Busgäste und die Müllentsorgung.
Danach Gespräch mit zwei Frauen um Mitte 50 aus dem Dorf Buchenhagen im Kreis Korbach/Hessen. Wir kommen vom Sinn und Zweck der Gartendekoration „Es muss schon passen, also so ganz kitschig darf es für mich nicht sein“, zum aktuellen Betätigungsfeld des Landfrauenvereins, in dem die beiden organisiert sind. Ich erfahre nahezu alles.
16:36 Nächster Punkt auf dem ethnografischen Planzettel sind nach wie vor die Architekturen der LGS und: Was sagen die Leute zum zweiten, auf der LGS installierten Kunstwerk, dem Biozön-Gewächshaus?
Fotos Steinteichlandschaft mit balancierenden Kindern, Foto Gartenpavillion mit angemalten grünen aber toten Baumstämmen, Foto Verbascum II vor einer schachtelartigen modernen Architektur. Das Hinweisschild fordert die Besucher auf, ihre persönlichen Vorstellungen von „Paradies“ mit Kreide auf die schwarzen Wände des Inneren zu skizzieren. Drinnen finde ich Kommentare im Stil von Toilettengraffiti, vielleicht etwas kindischer: „Mina hat Käsefüße“, „Gießen ist asozial“. Neben der Zeichnung einer Sonne mit Wolke und Schmetterling steht das Wort „Teppichrasen“. In ein Yin&Yang-Zeichen ist ein Haus gemalt. Eine junge Person namens „Nigg“ hat (s)einen Link auf soundcloud angegeben. Allgemein scheint der Paradies-Block vornehmlich von Schulklassen genutzt zu werden.
Gang über die Brücke bei den Wasserdampf sprühenden roten Kugeln im Wasser. The perfect picture: Ein Junge auf den Sportgeräten davor, die die Nebel in Gang setzen.
Das Biozön. Interview zwei Personen, beide mit langen grauen Haaren, es wird intensiv durch die Glaswand geschaut und fotografiert. Auf Nachfrage sind sie nicht nur sehr freundlich sondern auch: Begeistert vom Werk. Kleines Interview mit Connie und Detlef, die aus dem Ruhrpott kommen und selbst als Künstler in einem ähnlichen Feld tätig sind. Sie erzählen auch von ihren persönlichen Erfahrungen mit dem „amtlichen Vandalismus“ der bei ihnen „innerer Vandalismus“ heißt. Im Zusammenhang mit einer Arbeit der Beiden, die sich mit Neophyten, also eingewanderten Pflanzen, auseinandersetzt, wurde eine Herkulesstaude von Amts wegen brutal geköpft… vor der Blütenbildung bereits.
Zweites Interview/Gespräch mit einem Mathematiker-Ehepaar aus dem Vorort Allendorf/Gießen. Über Kunst und anderes. Herr Weiss stellt sich als ambitionierter Holzschnitzer und –Drechsler heraus, zieht sein Iphone und wir betrachten seine Arbeiten. Beide kennen Gießen noch aus der frühen Nachkriegszeit und sind über die Verwandlung der Wieseckaue mehr als erfreut.
Fortsetzung Rundgang. Grünes Klassenzimmer. Ein drittes Verbascum windet sich schlangengleich durch einen aus gezimmerten Bleistiften gestalteten Gartenzaun. Fotos Architektur, Foto extrem tristgrün gestrichene Riesenblumentöpfe vor dem entsprechenden Eingang zur LGS.
Der Weg zurück zur Hauptanlage führt entlang von Stellzäunen, die mit Werbeplanen verhangen sind. Gesichter von Kindern, hübschen Frauen, glücklichen jungen Männern. Firma nenne ich hier nicht. Hinter den Gittern die „anderen“ Spaziergänger. Man sieht die Beine, Schuhwerk, die Räder der Bikes, hört die Stimmen. Bei einer gesperrten Zufahrt neben dem Waldbrunneneingang Kreideschrift außerhalb auf dem Boden: „Wir sind das Volk“.
19:08 Rückkehr Caravan. Zusammenpacken. Der Ventilator muss auch wieder mit. Telefoniere wegen Auto. Mir fällt ein, dass ich noch einmal nach dem Bilsenkraut schauen muss. Stimmt das mit den regelmäßigen Pflanzabständen? Ich gehe den fein geschotterten Wegrand ab: Es stimmt. Etwa alle 1,50 bis zwei Meter zum Teil sogar auf beiden Seiten des Wegs eine abgemähte Pflanze. Foto. Fürs Herbarium finde ich keine intakte Pflanze mehr. Ich ziehe probeweise an einer der Stauden. Der Boden gibt nach und, hm, ich halte meine einziges Diebsgut der LGS in der Hand, ein „Hexenkraut“. Letztes Foto vom Studio, die Ethnografin lässt ihren Hut da.
20:00 Abschied vom Wachpersonal Quellgarten. In der Gutfleischstraße muss ich das Rad bremsen. Ein unbedingt schamanistischer Kunstleitpfosten aus Holz- und Wurzelwerk. Foto. Der Wachmann überholt mich in der Straße und meint, ich sei ja noch nicht weit gekommen. Weiteres Foto anderer Pfosten „Relevanz für Akzeptanz“ – Gießener Reime. Das Must auf dem Rückweg, obwohl beim Gastgeber die Pizza wartet: „die Woscht-Anna“. Der Imbissstand ist eine Institution in Gießen seit 1954, die Wurst hervorragend, meine Entschuldigung für den Nicht-Wurst-Kauf ziemlich blöd, aber nun. Vor mir wird noch bestellt. Kamera leider auch tot. Junger Muskelmann mit Asia-Freundin in Shorts und Haaren bis zum Po. Irgendwas hat nicht gestimmt mit der Bestellung, was es bei Anna-Woscht gar nicht geben kann, also wird eine andere, neue Woscht angeboten. Der Muskeljüngling, kurzgeschorenes Haar, Senf noch am Mundwinkel, betont dass „alles voll in Ordnung, und, wir komme ja direkt aus Frankfurt, jedes Mal un’ …– wie ?– jedes Mal, jetz auch aus Frankfurt, jede Tag? – Nee, meine Freundin is hier in Giessen, also immer wenn ich sie besuch, geh ich hier her.“
22 Uhr Pizzaessen mit Gastgeber und seinen Arbeitskollegen. Einer von ihnen weiß alles über Anna und ihr’ Woscht,, die Person und ihren Namen, die Geschichte, die Wurstzulieferer, wann wo welcher Imbiss, wer mitarbeitet und wer dort isst (jeder). Die Anna-Worscht in Gießen fordert eine In-depth-Studie geradezu heraus und bekommt deshalb an anderer Stelle einen Exkurs. Das Mikrofon liegt zwar in der Ecke, aber ist eingeschaltet.
Bis 1:00 Uhr, 15. Juni: Bildbearbeitung und Sortieren des Tagesmaterials.
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(Translation follows) 9:15 Mails, Uploads, Umloads, Materialsichtung, Bildbearbeitungen, Telefon.
10:23 Ein Foto der künftigen Hörstation in der Gießener Stadtbibliothek im Posteingang. Große Freude und Dank an den Leiter, Herrn K.
10:40 Die Mutter am Telefon möchte das Wort „explizit“ buchstabiert bekommen. Die Ethnografin stammt aus eher einfachen Verhältnissen. Ein vor sich hin häkelndes, lesendes, laubsägendes, töpferndes, Katzen streichelndes Mädchen, das die Vorzüge sicherer Distanz mehr oder weniger beharrlich für sich nutzte. Aufbruch!
11:55 Ankunft LGS Lichtkirche.
Aufnahme Glocken. Ich erdulde den musikalisch orientierten Gottesdienst. Eine Dekanin, vietnamesischer oder koreanischer Herkunft sitzt am E-Piano. Es klingt wie Elton John auf LSD mit Valium. Gute Worte der Pfarrerin, Bezug aufs Fußballspiel, die moderne Predigt, Aktualität, Gerechtigkeit, Lied, Gebet. Eine elegante, ältere Dame in Gelb schräg hinter mir.
Im Anschluss: tolles Gespräch über den „Gießener Schlammbeisser“. Herr Meilinger macht Kostümführungen und spricht ebenso gewandt wie entspannt ins Mikrofon. Außerdem hat er das Modell der Lichtkirche, die hier als Spendenbox dient, selbst gebaut. Mehr zum Schlammbeisser ein andermal, hier reicht mir die Zeit nicht.
14:00 Der Gästeführer vom Vortag, Herr Günther Kühnel, besucht mich in der Sendestation. Wir sprechen über Kunst.
14:23 Aufbruch Bücherei, Hörstation einrichten
16:30 Hunger. Trotzdem Botanischer Garten.
Gespräch mit charmanter Aufsichtsdame, die mich wegen meines Fahrrads anhält. Interview, Gespräch. Wir gehen auf die Suche nach dem weiblichen Ginko.Nachdem wir ihn nicht finden, in der Nähe des Blindengartens sollte „sie“ eigentlich stehen, holt Frau Rödinger ihren Kollegen zu Hilfe. Wir finden den Baum. Unterwegs streichelt Frau Rödinger einen Fenchel. Sie mag Pflanzen zum Anfassen. Auch die Mahagonikirsche gehört dazu. Zwei schnieke junge Leute, alternative Punks oder ähnlich mit Hund, werden freundlich aufgefordert, den Park zu verlassen, da keine Hunde erlaubt seien. Zwischendurch sprechen wir über das Streicheln und Besprechen von Pflanzen. Frau R. hat keinen eigenen Garten und freut sich sehr über ihren Job. Sie gibt mir ein Brötchen mit auf den Weg. Und ich schau mir noch Afrika, Amerika und den Blindengarten an.
17:35 Plan weiter: Architekturen und Leute auf LGS. Mail mit Isa Balzer, die den Katalog macht für uns Künstler alle. Fotos von Architekturen und Leuten. Uploads, Umloads. Mail mit Pit. Muss mich auf seltsame Server einloggen und dort „rebooten“. Klappt.
19:27 Herr Hüssein umkreist den Caravan mit seinem Rasenmäher seit gut 45 Minuten wie eine wildgewordene Hummel. Eigentlich müsste alles gemäht sein. Die Abendsonne scheint. Gutes Licht, aber das Telefon ist tot. Ich warte darauf, dass es endlich RUHIG wird, damit ich mein Getränk genießen kann. Arbeiten die jetzt doch am Englischen Rasen?
Isa meldet, dass gleich da. Hole sie ab und muss Pflanzen aus dem Quellgarten sammeln. Finde ein Exemplar Cannabis sativa. Weil meine Telefonkamera tot ist, leiht mir Isa ihre. Im Studio Gespräch über Katalog und anderes.
21 Uhr Verlassen des Geländes. Kochen beim Gastgeber, Blumenkohlgratin.
22:30-00:30 Texte, Uploads, Bildbearbeitungen.
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(Translation follows) Auch Cannabis sativa wächst auf dem Gelände der Landesgartenschau. In nächster Nachbarschaft zu einem Thalictrum delavayi (chinesische Amstelraute) stieß die Forscherin auf dieses Exemplar. Eine Probe wurde genommen, aber bislang nicht auf potentielle Wirksamkeit untersucht.
Eine gängige, in ganz Deutschland verbreitete Form, des Guerilla-Gardening hat Eingang in den Pflanzzirkus der LGS gefunden. Zumindest vermuten wir, dass es sich darum handelt. Es könnte sich natürlich auch um ein einsames Korn hergewehtes Vogelfutter handeln. Oder um jemanden, der die Gärtner foppen wollte.
Noch eine Pflanze gab Rätsel auf. Auf meinem Weg zur Sendestation bemerkte ich im Schotter des Kies am Wegrand eine Pflanze, die ich nur als Schwarzes Bilsenkraut identifizieren konnte. Hexenkraut! Weshalb so ungünstig gepflanzt? Sicher wächst das Hyoscyamus niger gern im Schotter, doch auf einer Landesgartenschau am Weg, wo Kinder doch es abrupfen und in den Mund stecken könnten? Der regelmäßige Abstand ließ auf absichtliche Pflanzung schließen… Giftguerilla? Gärtnerische Extravaganz?
Wahrscheinlich dieselben “Gärtner”, die die Bepflanzung unserer Installation niedermähten, taten dem Bilsenkraut ein Gleiches. Tags darauf waren die Pflanzen bis auf den Stumpf abgemäht. Der Rasen nebendran natürlich auch. Das Rätsel an sich bleibt.
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