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Weather: Sunny, humid. 28 degrees.

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 8:35 Condition: exhausted, not enough sleep. Slow in thinking. Coffee.

(Translation in due time)
10:00 Bearbeitungen der Soundfiles, Mails, Uploads. Kabel fehlt für iphone, alle Bilder müssen via Mail geschickt werden. Sortieren von Fotos. Plan für Nachmittag: Einkaufen, Exkursion zum Südsee.

17:30 Ankunft Südsee. Billigste Charts abgespielt von Party in der Nähe des Campingplatzes. Himmel hat sich zugezogen, weißes Blei. Es riecht nach: Holunder, Heu, mit einer Note Bratwurst. Die Vegetation ist üppig: Wilde Karden, Heckenrosen, Angelika, Nesseln und Gräser. Botanischer Rundgang.

Bei dem Gebiet handelt sich um eine typische mittelhessische Auenlandschaft. Die Seen sind z.T. ehemalige Kiesgruben, in unmittelbarer Nachbarschaft zu Lahn und stellen nur eines der Naherholungsgebiete im Raum Gießen und Wetzlar dar. Ein Bachlauf, der Kleebach, fließt versteckt unter Weiden.

Punkte markieren botanische Exkursion.
Punkte markieren botanische Exkursion.

Rückkehr gegen 21 Uhr. Abendessen. Fotobearbeitung. Bestimmung und Katalogisierung der Pflanzen auf nächsten Tag verschoben. Uploads.

Ansichten des Habitats sowie typischer Bäume und Buscharten:

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Vorläufige Ansichten typischer Pflanzen dieses Gebiets:

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Weather: overcast, rainy.  21 degrees. 8:30

(Translation in due time) Gespräch mit Nachbarin im Hof über ihren Topfgarten geführt. Ein Baum (ungenannter Art) musste wegen Sanierungsarbeiten weichen. Nicht die Kastanie, die wächst in ihrem Ölfass nur langsam… und führt eine Art Bonsai-Dasein. Andere Pflanzen, das Salomonssiegel und die Hortensie etwa, bewohnen ihren Terrakottatopf seit bereits 20 Jahren.

hof1    hof2

Seit ich hier öfters Gast bin, habe ich nie jemand anderen auf dem Bänkchen im Hof sitzen sehen. Die Nachbarin sagt: “Nee, dachte ich auch, dass ich mal hier runterkomme, aber ich hab oben die Dachwohnung und das ganze Zeug (ich frage mich was für Zeug, denn die Bank steht ja hier) runtertragen, ist mir zuviel. Gießen tue ich, aber robust müssen die Pflanzen schon sein… wie die alle genau heißen, na, so genau weiß ich’s auch nicht.”

clematisCaravan aufgeschlossen. Verbindung zum Internet hergestellt. Inspektion der Pflanzen. Überwucherung der Kulturpflanzen: Keine Zuccini, keine der Ipomoea hat überlebt. Die Clematis dagegen: Bester Laune. Auch die Minze hat sich gehalten, kommt aber nur schwer gegen die Gräser der Wiese an.

Der Stream läuft: singende Sägen und Rasenmäher und Soundscapes…

Stimmung der Ethnografin: Leicht melancholisch. Draußen laufen Rentner mit Regenschirmen vorbei. Das Stück verwilderte Wiese, auf dem der Caravan steht scheint die Besucher einzuschüchtern, sie sehen fern.

Bizarr: Die gefranste Tulpe hat sich – getrocknet – in ein stachlig-fragiles Objekt verwandelt, das wie ein Tiefseetier anmutet. Das Blatt der Gunnera: gelblich und hellgrün, pergamentartig und seltsam ratlos wellt es sich auf dem Millimeterpapier.

Die Wiese steht kniehoch. Ringeltauben. Keine Nachtigall, aber Trupps von Schirmen. Die blaue Blume des Sonnenschirms hängt faltig im Juniregen. Die Birke weht. Der Regen wird stärker. 16:50

17:06 Die Nachtigall!

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18:56 Gang über das Gelände. Die Rabatten haben sich verändert. Nun Spinnenblumen (… die EInjahresmodeblume seit drei Jahren), Schleifenblumen, Cosmea und eine immerhin interessante Art von Ziertabak, „Lemontree“. Die Glocken läuten. Ein eher missglücktes Interview in der Floristenhalle. Misstrauisches Mittelalter, toupiert mit Haarspray, ein unwahrscheinliches Kastanienbraun. Blick auf den Mikrofonpuschel gerichtet werden keine Auskünfte gegeben. Stetiges Nieseln. Im Radio Fibonacci.

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Einen Rasenmähermann mit seinem Kollegen verfolgt. Nach 300 Metern eingeholt. Ein jüngerer und ein älterer Türke, Freischneiden der Bachböschung, kleines Gespräch. Mal sehen, was brauchbar ist. Herr Hüssein findet mich „schöne Frau“ und raucht Marlboro. Ist seit 30 Jahren Gärtner, aber einen Garten daheim in Frankfurt hat er nicht. Die Maschinen gefallen ihm. Er hat schon alles gefahren, Traktoren, Bagger, Autos natürlich auch, Rasenmäher… Wenn ich Fragen habe, kann ich mich jederzeit an ihn wenden.

„Anatoli“ von der LGS-Wachgesellschaft hat weniger Spaß an seinem Job, aber er ist sehr gelassen: von 10 Uhr morgens bis 10 Uhr abends. Keine Pause. Ein 1mal1meter Kabuff an einem hinteren Nebenausgang. Ein Buch, ein Telefon, eine Tüte mit Essen. Er kommt ursprünglich aus Sibirien, bei Tomsk. In Russland war er Polizist. Er ist seit 10 Tagen auf dem Job und bleibt bis Ende der Gartenschau. Nach Deutschland ist er seiner Frau wegen gekommen. Fotografiert werden möchte er erst mal nicht.

19:11 Der Audiowalk mit den gärtnerpflichten läuft. Etwas an den Kabeln der Lautsprecher muss gefixt werden… ein zirpender Misston zieht mich an den Ohren… Virpi Nurmi erklärt ihren Garten. Ein Loop von Gehörten und Gedoppelten, eine unaufhörliche Schichtung von Gedächtnis, Aufnahme, Realtime und Kuckucksrufen.

 

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on radio aporee
datscharadio field recordings on radio aporee

radio aporee ::: maps – Gießen, Deutschland
Feldaufnahmen vom Gelände der Landesgartenschau und darüber hinaus: Interkultureller Garten am Funkturm.

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Das Wetter: regnerisch. Himmel bedeckt. Temperatur: 6,8/15,2 Grad. Niederschlag: 5,6 l/m2. Sonne 1,5 Std.

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10 Uhr: allein im Studio. Ordnung, sortieren, Installation des Scanners. Mails.

11 Uhr: Wildwiese in Nähe des Floristenzeltes, Sammeln der Specimen. Ausbeute: etwa 15 verschiedene Arten, darunter die Hainblume, ein Annuales, nie gesehen vorher.

Scannen… sichern, scannen. Das Millimeterpapier wellt sich. Erster Vergleich mit Scans aus Berlin: 300 Euro Unterschied machen sich bemerkbar. Enttäuschung. Erhöhen der dpi auf 600 bringt: Nichts.

Mail und Telefonat: Herr Claussen von Entente Florale: Verabredung auf 15 Uhr

10:27 Annährung einer Kitagruppe an den Caravan. LAUT! Schlecht erzogene Kinder, oder sind die jetzt alle so grabschig? Schon niedlich, schreien aber ins Mikrofon. Klanglich an sich: „Test Test Test!“.

Gegen 13:20 Uhr ein älterer Herr. Radio wird erklärt. Aha, toll. Er soll ein Dokumentationsfoto machen, der vierte Anlauf klappt ungefähr… frage mich, wie er dazu kommt meine Nase zu fotografieren, wenn es um die Pflanzen auf dem Scanner geht.

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15:24: Herr Claussen. Interview über Entente Florale, seine Arbeit, Bahnhofsbegrünung Wiesbaden, Gartenschau hier und früher Bad Nauheim, Wunschbadewannen, Rabatten, Zukunft, Gestecke, Auftragsvergaben, Kritik an Eventkultur. Alles in allem eine gute Stunde.

Regen, Regen. Sammeln von Zierrabatte südwestlich des Caravans. Gefranste Tulpen, Opulenz in Übergröße. Passen nicht auf den Scanner… Luft feucht, Pflanzen und Papier feucht, Leute mit Regenschirmen draußen.

18 Uhr: Gang zum Quellgarten. Distel, Sterndolde, Iris, Traubenkopf (der lat. Name viel schöner: Selene uniflora), Wolfsmilch, Zwergweide (?). Noch 2 weitere Rabatten, alles ziemlich rosa oder gelb. Originell, original, ordinär? Scannen. Die Abendkühle kommt und der Abendrasenmäher. Zum ersten Mal höre ich die Nachtigall allein…

Gegen 20:00: Aufräumen, einräumen. Abbau Tisch und Bänke, Flaschen, Müll. Arrangement Pflanzen. Check Stream und Lautsprecher. Mikrofonaustausch. Hungrig. Einpacken. Draußen ein letzter Blick. Durchatmen.

Letzter Blick durchs Fenster

 

 

 

 

 

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(Translation in due time) Das vierköpfige Künstlerteam der  Gärtnerpflichten (Oliver Behnecke, Ingke Günther, Esther Steinbrecher, Jörg Wagner) bewegt sich und andere in und um Gießen herum – und zudem auch international: Interventionen im öffentlichen Raum, urbanes Gärtnern, Kunst und Projektmanagement.  Als eine Institution im Stadtraum gilt das Gießkannenmuseum, das in der Galerie am Neustädter Tor untergebracht ist.

Zu Gast im Studio: Ingke Günther und Jörg Wagner (grüne Jacken)

 

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Zu Gast bei Datscharadio am 6. Mai: Der Wehrheimer Autor Olaf Velte. Herr Velte wird aus seinen Werken lesen und vielleicht auch darüber sprechen, wie Schäfertum, Lyrik, Journalismus und Leben in Hessen einander ergänzen können.

Geboren 1960 in Bad Homburg. Studium der Germanistik und Theaterwissenschaft, ausgebildet zum Verlagskaufmann. Seitdem vornehmlich als Journalist für Tageszeitungen und Literaturzeitschriften tätig, zudem Schafzüchter in Wehrheim/Taunus (Merinolandschaf-Stammherde Taunus). Zahlreiche literarische Veröffentlichungen in diversen Zeitschriften und Anthologien.

Werk (Auswahl)

  • Neben mir einer, der sich Mörike nennt, axel dielmann-verlag, Frankfurt am Main 2004
  • Räuber Feuer Brüder, Verlag Ulrich Keicher, Warmbronn 2005
  • Mengfrucht, axel dielmann-verlag, Frankfurt am Main 2006
  • Träumt Raabe, axel dielmann-verlag, Frankfurt am Main 2007
  • Schindäcker rauhe Gärten, Stadtlichter Presse, Wenzendorf 2008
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manische

(Translation follows) Eine Sendung über den regionalen Dialekt des Manischen. Eine Sprachwelt für sich, erläutert in Beispielen von Dr. Günter Lerch, Verfasser des Buches “Das Manische in Gießen”.

Die Gießener “Manischen” stammen zwar z.T. von den deutschen Sinti ab, bezeichnen sich selbst aber als die “Jenischen” und die (von ihnen meistens verachteten Sinti) ihrerseits als “Manische” (abgeleitet von. sintisprachlich romanitschel = Sippschaft der Roma, deren Sprache, das “Romani”, im Deutschen als “Manisch” bezeichnet wird und somit auch ihre Sprecher als “Manische”, die in Deutschland Sinti heißen und im nichtdeutschen Raum als Roma bezeichnet werden). Die Sinti und Roma haben einen Begriff  romm, der nicht nur Mann heißt, sondern auch Mensch. Das Romani ist also die Sprache der Menschen. Woher der Begriff “Jenisch” kommt, sollte in einer der Fragen an mich geklärt werden.

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pfosten_flecht_hoch(Translation follows) Etwa 9000 “Kunstleitpfosten” sind in Gießen und Umland aufgestellt und weisen den Weg zur Landesgartenschau. Der Gebrauch von Stöcken oder Pfosten als Orientierungshilfen ist weltweit allgemein üblich. Vor allem, wenn das Terrain entweder unwegsam (Wanderwege) ist oder jeder anderen Kennzeichen bar (Wüste, Sumpf, etc). In der Regel sind solche Pfosten schmucklos und rein funktional.

In der Gießener Verquickung von Wegweiser und Zierde des Stadtraums (“Kunst”) finden sich allerdings Elemente, die über das Praktische weit hinaus gehen. Zum einen repräsentieren die Pfosten die Bürgerbeteiligung an der Landesgartenschau: Jeder interessierte Bürger, Kitas und Schulen, Familien, Hausgemeinschaften,  Vereine und Fanclubs, Betriebe und Firmen waren aufgerufen, “ihren” Pfosten frei zu gestalten. Jeder Pfosten verweist folglich auf eine ihm mit anhaftende Ordnung, sei sie sozial, politisch oder individiuell motiviert.

Die wenigsten Pfosten verweisen direkt auf die Landesgartenschau. In der Mehrzahl handelt es sich um individuell gestaltete “Skulpturen”, denen ihre identitätsstiftende Absicht explizit eingeschrieben ist. Zuweilen finden sich auch Aufrufe –  politische oder auch esoterische Formeln – auf das Holz aufgetragen.

Eine Typologie der “Kunstleitpfosten” hier aufzuführen, ist in der  Phase der Materialsammlung nicht zu leisten.

Augenfällig ist, dass Uneindeutigkeit (der Absicht) und künstlerische Gestaltung einander zu verstärken scheinen. Dabei kommt es bei der Ausschmückung der Pfosten zunehmend zu schamanistisch anmutenden Formen und Praktiken. Die Verwendung von Federn, Fell, Flechtwerk oder auch persönlichen Kleidungsstücken bei den Gießener Pfosten führt zu der Frage, inwieweit  Gestaltungsanforderungen wie “witzig” oder “individuell”  mit einem “Re-Surfacing” magischer Elemente einhergehen können.

 

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Nagel über Fellbesatz Standort: Ringallee, Nähe Quellgärten

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Federkrone. Standort Ringallee, Nähe Quellgärten

 

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