100 Tage Datscharadio sind nun offiziell beendet! Wir hatten einen wunderbaren Tag im Garten des KIZ mit unseren Gästen Marcin Gortel, Verena Kuni, Hannes Wienert und suspicion breeds confidence. Rahim En Nosse von Supp’cultur kredenzte eine Suppe aus den Kräutern der Wieseckaue und auch der Apfelwein floss reichlich aus dem Fass. Anbei eine kleine Bilderschau… mehr später.
Ein Spätsommertagstraum von Gartenkultur Samstag, 9. August 2014. Im KIZ Gießen. 16 – 22 Uhr
Datscharadio feiert den Abschluss seiner 100-tägigen Forschungsmission mit Gästen und Künstlern, Musik, Vorträgen und einem im Garten des KIZ eingerichteten Mikro-FM-Sender.
konzeptuell wird hier eine ganze welt gewonnen. heideggers bluehen der blumen, maker culture, marxsche entfremdung, statt eines zweifelhaften poesiebegriffs: jeder ein poet? der arme poet? bauern, garten und volksgedichte?
Eröffnung der Dokumentation “Draussen”. Im Basement Peter Rösels “Seerosen” (Bild wird ergänzt), oben Präsentation der Arbeiten, Publikum und Ansprachen, im Garten zunehmende Heiterkeit bis tief in die Nacht.
Zu Gast bei Datscharadio am 6. Mai 2014: Der Wehrheimer Autor Olaf Velte. Herr Velte liest aus seinen Werken. Im Lauf der Sendung streift das Gespräch über poetische Fragen Land und Leute, Ruhelose und Ruchloses, um sich weiter in einen Exkurs über die regionale Apfelweinkultur und -produktion zu vertiefen…
Olaf Velte
Geboren 1960 in Bad Homburg. Studium der Germanistik und Theaterwissenschaft, ausgebildet zum Verlagskaufmann. Seitdem vornehmlich als Journalist für Tageszeitungen und Literaturzeitschriften tätig, zudem Schafzüchter in Wehrheim/Taunus (Merinolandschaf-Stammherde Taunus). Zahlreiche literarische Veröffentlichungen in diversen Zeitschriften und Anthologien.
Werk (Auswahl)
Neben mir einer, der sich Mörike nennt, axel dielmann-verlag, Frankfurt am Main 2004
Räuber Feuer Brüder, Verlag Ulrich Keicher, Warmbronn 2005
Mengfrucht, axel dielmann-verlag, Frankfurt am Main 2006
Träumt Raabe, axel dielmann-verlag, Frankfurt am Main 2007
Schindäcker rauhe Gärten, Stadtlichter Presse, Wenzendorf 2008
Kunst und Kultur sind dabei Anlass und Vehikel für Kommunikation, Partizipation und Wissensvermittlung.Mit der Entwicklung einer breiten Beteiligungsstruktur und spezifischen künstlerischen Veranstaltungsformaten wird auf das Kommende eingestimmt, um die Stadtgesellschaft schon zu einem frühen Zeitpunkt identitätsstiftend einzubinden.
Herr Wagner ist tätig als bildender Künstler und Kulturplaner; Mitglied der Künstlergruppen AKKU-Arbeiten mit Alltag und gärtnerpflichten; gemeinsam mit Manuela Weichenrieder Betreiber der kümmerei (ein künstlerisches Projekt zur Stärkung der lokalen Kulturwirtschaft); als Künstlerduo gemeinsam mit Ingke Günther seit 1999 kontextbezogene und prozessorientierte Projekte im gesellschaftlichen Alltag und ortspezifische Interventionen im öffentlichen Raum, u.a. „Feldforschung Abendbrot“.
Eröffnung der Ausstellung “Draußen – Drinnen – Seerosen”
Dauer der Ausstellung: 12. Juli – 06. September 2014 Öffnungszeiten: Di – So, 10:00 – 18:00 Uhr Ort: Kultur im Zentrum (KiZ), Südanlage 3a, Eingang über den Japanischen Garten / Löberstraße
“Während mit der Ausstellung „draußen“ die ausgewählten Projekte des Kunstwettbewerbs zur Landesgartenschau im Gießener Stadtraum zu entdecken sind, zeigt „drinnen“ vor allem Hintergründe und Dokumentarisches zu den sechs Positionen. Hier werden die konzeptuellen Ansätze vermittelt und Einblicke in die Planungs- und Aufbauphasen der Arbeiten von Monika Goetz, Wiebke Grösch / Frank Metzger, Folke Köbberling / Martin Kaltwasser, Gabi Schaffner / Pit Schultz, Axel Schweppe und Andreas Rohrbach gegeben. “
Während der Wohnwagen auf der Wiese sofort als ein Element der eigenen Lebenswelt begriffen wird, stellt die Frage, was „Datscha Radio“ eigentlich ist und macht, für die Besucher eher ein Rätsel dar.
Hier eine Auflistung der häufigsten Fragen, in geschätzten Prozenten von 100 Besuchern (Direktkontakt) im Zeitraum vom 26. April – 8.Mai und vom 3. – 14. Juni:
Was machen Sie hier eigentlich? 100%
Kann ich das Radio jetzt hier hören? 55%
Was ist ein Audiokomposter? 84%
Schlafen Sie auch hier? 60%
Wie geht das mit dem Radio? 26%
Was ist das für ein Wohnwagen? 8%
Und Sie sind hier die ganze Zeit? 65%
Nach Klärung der Fragen sind die Reaktionen durchweg positiv. Frauen und Paare (vor allem Frauenpaare) sprechen eher auf die sozialen Komponenten an und setzen sich gern auch zum Zuhören hin. Männer interessieren sich im Durchschnitt mehr für die technischen Parameter und testen eventuell den Zugang zum Player von ihrem Smartphone aus. Junge Leute finden das Projekt „cool“ oder „abgefahren“. Das Durchschnittsalter der Besucher ist +/- 50 Jahre. Gruppen, besonders solche mit hohem Seniorenanteil und/oder Gehbehinderten, begnügen sich in der Regel mit der Hinweistafel. Erwachsene in Begleitung von Kindern werden entweder von diesen zum Besuch verlockt oder sie kommen, um die Aufmerksamkeit ihrer Sprösslinge auf etwas zu richten, das beide Parteien gleichermaßen interessant finden könnten: „Schau mal, hier kannst du gucken, wie es in einer Radiostation aussieht. – Dürfen wir mal reinschauen?“
Auffallend oft wird die Anwesenheit der KünstlerIn überschwänglich begrüßt.
„Ach, endlich ist mal jemand da!“
„Schön, dass jetzt hier jemand ist. Was ich schon immer mal fragen wollte: …“
„Bleiben Sie jetzt bis zum Ende der Gartenschau hier?“
„Ja Sie! Datscharadio! Sie such’ ich schon die ganze Zeit!“
Einerseits sind es die Gästeführer der LGS, die für ihre Führungen Hintergrund-Infos benötigen. Zum anderen sind es die Besucher mit Dauerkarten, die regelmäßig das Gelände ablaufen. Obwohl die Internetadresse von Datscha Radio deutlich überall angegeben ist, wird der persönliche Kontakt einer Recherche vorgezogen. Die Tatsache, dass hier die „Sitten und Gebräuche“ einer Landesgartenschau im Fokus stehen, samt ihren Besuchern und der Lebenswelt Gießen, wird meist freudig registriert. Daher ist die Mehrzahl auch mit dem Fotografieren ihrer Person einverstanden.
Drei Besucher vom 1. Mai. Das Wetter: regnerisch. Die Herren technisch versiert, die Dame amüsiert.
Das Element „Wildwuchs“ um den Caravan wird vorwiegend als „romantisch“ empfunden. Unter den „aufmüpfiger“ gesinnten Besuchern (Linke/ Aktivisten/Studenten) scheint eine gewisse Freude am Rebellischen durch. Das ungehinderte Wachstum der Gräser und Pflanzen wird klar als Gegensatz zum Präsentationkonzept der LGS begriffen, auch wenn diese selbst Wildwiesen zur Gestaltung der Flächen verwendet. Entsprechend wurde das versehentliche Niedermähen der Bepflanzung vom 14. Juni empathisch kommentiert.
„So ein Sch…!“
„Wie kann man nur!“
„Och, wie schaaade!”
„Ja, nee, ne! Ordnung muss halt sein, denken die.“
„Versteh’ ich nicht, versteh’ ich wirklich nicht! Das sind doch Pflanzen! Also, das kann man doch sehen, dass das ne Blume war… also ist… naja, jetzt nich’ mehr.“