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DR 14 Archive

Activities at the National Garden Show Gießen

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9:30 Das Übliche: Uploads, Fotobearbeitung, Mails, Telefon

11:30 Hörstation Stadtbibliothek: Kopfhörer nachgereicht.

Auf dem Weg zur LGS, Höhe Moltkestraße, die Prärieblumenbepflanzung der Verkehrsinseln: Verbascum, Gaura, Achillea, Lychnis ‘Alba’. Weiß und Gelb.

 

12:30 Ankunft Sendestation. Die gemähte Wiese hinter dem Caravan ist mit kleinen Heuhaufen bedeckt. Die Gärtner sind dabei, es mit Gabeln auf die Rückfläche in einen kleinen Transporter zu häufen. Gespräch mit Gärtnern. Herr Hüssein plus ein zweiter Mitarbeiter, den ich auch schon kenne. Plus Herrn Mondher aus Tunesien – „Das ist einzige Arbeit, die es in Deutschland gibt“ – und Herr Danial aus Italien.

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Mails, Uploads, Fototransfers.

14:00 Rundgang LGS. Die Allendorfer Blaskapelle spielt.

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Auf dem Plan immer noch die Gartendekostände und ihre Kunden. Wer kauft so was und warum? Kauf einer Profigartenschere beim Fachmann. Nur spärliches Gewusel um den Stand mit hand(?)getöpferten Gartendekorationen: Bunt glasierte Raben, Karotten mit Gesichtern, Katzenfiguren zwischen Garfield und Tigerente, Gänsehälse (mit Kopf), die man in Büsche stecken kann, Fische, mit aufgesteckten bunten Kugeln versehende Staudenstützen… Ich stelle mich neben die wildgelockte, resolute Verkäuferin. Das Mikrofon ist an, verschwindet aber zwischen dem Krimskrams auf dem Tisch. Die Dame legt überhaupt keinen Wert darauf, dass irgendwas aufgenommen oder gar ein Bild von ihr gemacht wird. Zur Fehlorganisation der Gartenschau hat sie aber viel zu sagen. Dies betrifft im wesentlichen Essens- und Eintrittspreise, fehlende Informationen über zu erwartende Busgäste und die Müllentsorgung.

Danach Gespräch mit zwei Frauen um Mitte 50 aus dem Dorf Buchenhagen im Kreis Korbach/Hessen. Wir kommen vom Sinn und Zweck der Gartendekoration „Es muss schon passen, also so ganz kitschig darf es für mich nicht sein“, zum aktuellen Betätigungsfeld des Landfrauenvereins, in dem die beiden organisiert sind. Ich erfahre nahezu alles.

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16:36 Nächster Punkt auf dem ethnografischen Planzettel sind nach wie vor die Architekturen der LGS und: Was sagen die Leute zum zweiten, auf der LGS installierten Kunstwerk, dem Biozön-Gewächshaus?

Fotos Steinteichlandschaft mit balancierenden Kindern, Foto Gartenpavillion mit angemalten grünen aber toten Baumstämmen, Foto Verbascum II vor einer schachtelartigen modernen Architektur. Das Hinweisschild fordert die Besucher auf, ihre persönlichen Vorstellungen von „Paradies“ mit Kreide auf die schwarzen Wände des Inneren zu skizzieren. Drinnen finde ich Kommentare im Stil von Toilettengraffiti, vielleicht etwas kindischer: „Mina hat Käsefüße“, „Gießen ist asozial“. Neben der Zeichnung einer Sonne mit Wolke und Schmetterling steht das Wort „Teppichrasen“. In ein Yin&Yang-Zeichen ist ein Haus gemalt. Eine junge Person namens „Nigg“ hat (s)einen Link auf soundcloud angegeben. Allgemein scheint der Paradies-Block vornehmlich von Schulklassen genutzt zu werden.

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Gang über die Brücke bei den Wasserdampf sprühenden roten Kugeln im Wasser. The perfect picture: Ein Junge auf den Sportgeräten davor, die die Nebel in Gang setzen.

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Das Biozön. Interview zwei Personen, beide mit langen grauen Haaren, es wird intensiv durch die Glaswand geschaut und fotografiert. Auf Nachfrage sind sie nicht nur sehr freundlich sondern auch: Begeistert vom Werk. Kleines Interview mit Connie und Detlef, die aus dem Ruhrpott kommen und selbst als Künstler in einem ähnlichen Feld tätig sind. Sie erzählen auch von ihren persönlichen Erfahrungen mit dem „amtlichen Vandalismus“ der bei ihnen „innerer Vandalismus“ heißt. Im Zusammenhang mit einer Arbeit der Beiden, die sich mit Neophyten, also eingewanderten Pflanzen, auseinandersetzt, wurde eine Herkulesstaude von Amts wegen brutal geköpft… vor der Blütenbildung bereits.

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Zweites Interview/Gespräch mit einem Mathematiker-Ehepaar aus dem Vorort Allendorf/Gießen. Über Kunst und anderes. Herr Weiss stellt sich als ambitionierter Holzschnitzer und –Drechsler heraus, zieht sein Iphone und wir betrachten seine Arbeiten. Beide kennen Gießen noch aus der frühen Nachkriegszeit und sind über die Verwandlung der Wieseckaue mehr als erfreut.

Fortsetzung Rundgang. Grünes Klassenzimmer. Ein drittes Verbascum windet sich schlangengleich durch einen aus gezimmerten Bleistiften gestalteten Gartenzaun. Fotos Architektur, Foto extrem tristgrün gestrichene Riesenblumentöpfe vor dem entsprechenden Eingang zur LGS.

Der Weg zurück zur Hauptanlage führt entlang von Stellzäunen, die mit Werbeplanen verhangen sind. Gesichter von Kindern, hübschen Frauen, glücklichen jungen Männern. Firma nenne ich hier nicht. Hinter den Gittern die „anderen“ Spaziergänger. Man sieht die Beine, Schuhwerk, die Räder der Bikes, hört die Stimmen. Bei einer gesperrten Zufahrt neben dem Waldbrunneneingang Kreideschrift außerhalb auf dem Boden: „Wir sind das Volk“.

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19:08 Rückkehr Caravan. Zusammenpacken. Der Ventilator muss auch wieder mit. Telefoniere wegen Auto. Mir fällt ein, dass ich noch einmal nach dem Bilsenkraut schauen muss. Stimmt das mit den regelmäßigen Pflanzabständen? Ich gehe den fein geschotterten Wegrand ab: Es stimmt. Etwa alle 1,50 bis zwei Meter zum Teil sogar auf beiden Seiten des Wegs eine abgemähte Pflanze. Foto. Fürs Herbarium finde ich keine intakte Pflanze mehr. Ich ziehe probeweise an einer der Stauden. Der Boden gibt nach und, hm, ich halte meine einziges Diebsgut der LGS in der Hand, ein „Hexenkraut“. Letztes Foto vom Studio, die Ethnografin lässt ihren Hut da.

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20:00 Abschied vom Wachpersonal Quellgarten. In der Gutfleischstraße muss ich das Rad bremsen. Ein unbedingt schamanistischer Kunstleitpfosten aus Holz- und Wurzelwerk. Foto. Der Wachmann überholt mich in der Straße und meint, ich sei ja noch nicht weit gekommen. Weiteres Foto anderer Pfosten „Relevanz für Akzeptanz“ – Gießener Reime. Das Must auf dem Rückweg, obwohl beim Gastgeber die Pizza wartet: „die Woscht-Anna“. Der Imbissstand ist eine Institution in Gießen seit 1954, die Wurst hervorragend, meine Entschuldigung für den Nicht-Wurst-Kauf ziemlich blöd, aber nun. Vor mir wird noch bestellt. Kamera leider auch tot. Junger Muskelmann mit Asia-Freundin in Shorts und Haaren bis zum Po. Irgendwas hat nicht gestimmt mit der Bestellung, was es bei Anna-Woscht gar nicht geben kann, also wird eine andere, neue Woscht angeboten. Der Muskeljüngling, kurzgeschorenes Haar, Senf noch am Mundwinkel, betont dass „alles voll in Ordnung, und, wir komme ja direkt aus Frankfurt, jedes Mal un’ …– wie ?– jedes Mal, jetz auch aus Frankfurt, jede Tag? – Nee, meine Freundin is hier in Giessen, also immer wenn ich sie besuch, geh ich hier her.“

anna_woscht_k Der Anna-Woscht-Stand an einem anderen Abend im Vorbeiradeln.

22 Uhr Pizzaessen mit Gastgeber und seinen Arbeitskollegen. Einer von ihnen weiß alles über Anna und ihr’ Woscht,, die Person und ihren Namen, die Geschichte, die Wurstzulieferer, wann wo welcher Imbiss, wer mitarbeitet und wer dort isst (jeder). Die Anna-Worscht in Gießen fordert eine In-depth-Studie geradezu heraus und bekommt deshalb an anderer Stelle einen Exkurs. Das Mikrofon liegt zwar in der Ecke, aber ist eingeschaltet.

Bis 1:00 Uhr, 15. Juni: Bildbearbeitung und Sortieren des Tagesmaterials.

 

 

 

 

 

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Foto: Isa Balzer 2014

(Translation follows) Auch Cannabis sativa wächst auf dem Gelände der Landesgartenschau. In nächster Nachbarschaft zu einem Thalictrum delavayi (chinesische Amstelraute) stieß die Forscherin auf dieses Exemplar. Eine Probe wurde genommen, aber bislang nicht auf potentielle Wirksamkeit untersucht.

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Eine gängige, in ganz Deutschland verbreitete Form, des Guerilla-Gardening hat Eingang in den Pflanzzirkus der LGS gefunden. Zumindest vermuten wir, dass es sich darum handelt. Es könnte sich natürlich auch um ein einsames Korn hergewehtes Vogelfutter handeln. Oder um jemanden, der die Gärtner foppen wollte.

Noch eine Pflanze gab Rätsel auf. Auf meinem Weg zur Sendestation bemerkte ich im Schotter des Kies am Wegrand eine Pflanze, die ich nur als Schwarzes Bilsenkraut identifizieren konnte. Hexenkraut! Weshalb so ungünstig gepflanzt? Sicher wächst das Hyoscyamus niger gern im Schotter, doch auf einer Landesgartenschau am Weg, wo Kinder doch es abrupfen und in den Mund stecken könnten? Der regelmäßige Abstand ließ auf absichtliche Pflanzung schließen… Giftguerilla? Gärtnerische Extravaganz?

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Wahrscheinlich dieselben “Gärtner”, die die Bepflanzung unserer Installation niedermähten, taten dem Bilsenkraut ein Gleiches. Tags darauf waren die Pflanzen bis auf den Stumpf abgemäht. Der Rasen nebendran natürlich auch. Das Rätsel an sich bleibt.

 

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radio aporee ::: maps – Gießen, Deutschland
Feldaufnahmen vom Gelände der Landesgartenschau und darüber hinaus: Interkultureller Garten am Funkturm.

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Das Wetter: regnerisch. Himmel bedeckt. Temperatur: 6,8/15,2 Grad. Niederschlag: 5,6 l/m2. Sonne 1,5 Std.

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10 Uhr: allein im Studio. Ordnung, sortieren, Installation des Scanners. Mails.

11 Uhr: Wildwiese in Nähe des Floristenzeltes, Sammeln der Specimen. Ausbeute: etwa 15 verschiedene Arten, darunter die Hainblume, ein Annuales, nie gesehen vorher.

Scannen… sichern, scannen. Das Millimeterpapier wellt sich. Erster Vergleich mit Scans aus Berlin: 300 Euro Unterschied machen sich bemerkbar. Enttäuschung. Erhöhen der dpi auf 600 bringt: Nichts.

Mail und Telefonat: Herr Claussen von Entente Florale: Verabredung auf 15 Uhr

10:27 Annährung einer Kitagruppe an den Caravan. LAUT! Schlecht erzogene Kinder, oder sind die jetzt alle so grabschig? Schon niedlich, schreien aber ins Mikrofon. Klanglich an sich: „Test Test Test!“.

Gegen 13:20 Uhr ein älterer Herr. Radio wird erklärt. Aha, toll. Er soll ein Dokumentationsfoto machen, der vierte Anlauf klappt ungefähr… frage mich, wie er dazu kommt meine Nase zu fotografieren, wenn es um die Pflanzen auf dem Scanner geht.

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15:24: Herr Claussen. Interview über Entente Florale, seine Arbeit, Bahnhofsbegrünung Wiesbaden, Gartenschau hier und früher Bad Nauheim, Wunschbadewannen, Rabatten, Zukunft, Gestecke, Auftragsvergaben, Kritik an Eventkultur. Alles in allem eine gute Stunde.

Regen, Regen. Sammeln von Zierrabatte südwestlich des Caravans. Gefranste Tulpen, Opulenz in Übergröße. Passen nicht auf den Scanner… Luft feucht, Pflanzen und Papier feucht, Leute mit Regenschirmen draußen.

18 Uhr: Gang zum Quellgarten. Distel, Sterndolde, Iris, Traubenkopf (der lat. Name viel schöner: Selene uniflora), Wolfsmilch, Zwergweide (?). Noch 2 weitere Rabatten, alles ziemlich rosa oder gelb. Originell, original, ordinär? Scannen. Die Abendkühle kommt und der Abendrasenmäher. Zum ersten Mal höre ich die Nachtigall allein…

Gegen 20:00: Aufräumen, einräumen. Abbau Tisch und Bänke, Flaschen, Müll. Arrangement Pflanzen. Check Stream und Lautsprecher. Mikrofonaustausch. Hungrig. Einpacken. Draußen ein letzter Blick. Durchatmen.

Letzter Blick durchs Fenster

 

 

 

 

 

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(Translation in due time) Das vierköpfige Künstlerteam der  Gärtnerpflichten (Oliver Behnecke, Ingke Günther, Esther Steinbrecher, Jörg Wagner) bewegt sich und andere in und um Gießen herum – und zudem auch international: Interventionen im öffentlichen Raum, urbanes Gärtnern, Kunst und Projektmanagement.  Als eine Institution im Stadtraum gilt das Gießkannenmuseum, das in der Galerie am Neustädter Tor untergebracht ist.

Zu Gast im Studio: Ingke Günther und Jörg Wagner (grüne Jacken)

 

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Zu Gast bei Datscharadio am 6. Mai: Der Wehrheimer Autor Olaf Velte. Herr Velte wird aus seinen Werken lesen und vielleicht auch darüber sprechen, wie Schäfertum, Lyrik, Journalismus und Leben in Hessen einander ergänzen können.

Geboren 1960 in Bad Homburg. Studium der Germanistik und Theaterwissenschaft, ausgebildet zum Verlagskaufmann. Seitdem vornehmlich als Journalist für Tageszeitungen und Literaturzeitschriften tätig, zudem Schafzüchter in Wehrheim/Taunus (Merinolandschaf-Stammherde Taunus). Zahlreiche literarische Veröffentlichungen in diversen Zeitschriften und Anthologien.

Werk (Auswahl)

  • Neben mir einer, der sich Mörike nennt, axel dielmann-verlag, Frankfurt am Main 2004
  • Räuber Feuer Brüder, Verlag Ulrich Keicher, Warmbronn 2005
  • Mengfrucht, axel dielmann-verlag, Frankfurt am Main 2006
  • Träumt Raabe, axel dielmann-verlag, Frankfurt am Main 2007
  • Schindäcker rauhe Gärten, Stadtlichter Presse, Wenzendorf 2008
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manische

(Translation follows) Eine Sendung über den regionalen Dialekt des Manischen. Eine Sprachwelt für sich, erläutert in Beispielen von Dr. Günter Lerch, Verfasser des Buches “Das Manische in Gießen”.

Die Gießener “Manischen” stammen zwar z.T. von den deutschen Sinti ab, bezeichnen sich selbst aber als die “Jenischen” und die (von ihnen meistens verachteten Sinti) ihrerseits als “Manische” (abgeleitet von. sintisprachlich romanitschel = Sippschaft der Roma, deren Sprache, das “Romani”, im Deutschen als “Manisch” bezeichnet wird und somit auch ihre Sprecher als “Manische”, die in Deutschland Sinti heißen und im nichtdeutschen Raum als Roma bezeichnet werden). Die Sinti und Roma haben einen Begriff  romm, der nicht nur Mann heißt, sondern auch Mensch. Das Romani ist also die Sprache der Menschen. Woher der Begriff “Jenisch” kommt, sollte in einer der Fragen an mich geklärt werden.

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pfosten_flecht_hoch(Translation follows) Etwa 9000 “Kunstleitpfosten” sind in Gießen und Umland aufgestellt und weisen den Weg zur Landesgartenschau. Der Gebrauch von Stöcken oder Pfosten als Orientierungshilfen ist weltweit allgemein üblich. Vor allem, wenn das Terrain entweder unwegsam (Wanderwege) ist oder jeder anderen Kennzeichen bar (Wüste, Sumpf, etc). In der Regel sind solche Pfosten schmucklos und rein funktional.

In der Gießener Verquickung von Wegweiser und Zierde des Stadtraums (“Kunst”) finden sich allerdings Elemente, die über das Praktische weit hinaus gehen. Zum einen repräsentieren die Pfosten die Bürgerbeteiligung an der Landesgartenschau: Jeder interessierte Bürger, Kitas und Schulen, Familien, Hausgemeinschaften,  Vereine und Fanclubs, Betriebe und Firmen waren aufgerufen, “ihren” Pfosten frei zu gestalten. Jeder Pfosten verweist folglich auf eine ihm mit anhaftende Ordnung, sei sie sozial, politisch oder individiuell motiviert.

Die wenigsten Pfosten verweisen direkt auf die Landesgartenschau. In der Mehrzahl handelt es sich um individuell gestaltete “Skulpturen”, denen ihre identitätsstiftende Absicht explizit eingeschrieben ist. Zuweilen finden sich auch Aufrufe –  politische oder auch esoterische Formeln – auf das Holz aufgetragen.

Eine Typologie der “Kunstleitpfosten” hier aufzuführen, ist in der  Phase der Materialsammlung nicht zu leisten.

Augenfällig ist, dass Uneindeutigkeit (der Absicht) und künstlerische Gestaltung einander zu verstärken scheinen. Dabei kommt es bei der Ausschmückung der Pfosten zunehmend zu schamanistisch anmutenden Formen und Praktiken. Die Verwendung von Federn, Fell, Flechtwerk oder auch persönlichen Kleidungsstücken bei den Gießener Pfosten führt zu der Frage, inwieweit  Gestaltungsanforderungen wie “witzig” oder “individuell”  mit einem “Re-Surfacing” magischer Elemente einhergehen können.

 

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Nagel über Fellbesatz Standort: Ringallee, Nähe Quellgärten

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Federkrone. Standort Ringallee, Nähe Quellgärten

 

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