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Während bereits ein weiterer wunderbarer Datscharadio-Tag angebrochen ist und der Morgenchor zum Tagesthema an die Vögel und Bienen weitergibt, sprechen hier – passend zum gestrigen Konzert von PLANTS AND EMPIRE – noch einmal die Blumen. Sie bitten unsere Leser*innen um ein wenig Geduld: Das Datscharadio-Team hat alle Hände voll zu tun. Wir werden später aber auch an dieser Stelle noch mit weiteren Bildchen und Berichten aufwarten…

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In diesem Sommer hat die britische Künstlerin Kat Austen als artist in residence des Scott Polar Research Institute der Universität Cambridge in der Arktis gearbeitet. Nun ist sie bei Datscharadio im Wintergartenstudio zu Gast, um über ihre (Klang-)Forschungen vor Ort zu berichten – und diese auch zu Gehör zu bringen.

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Idylle im Grünen war gestern: Während neuerdings auch Städte Wildnis wagen wollen, werden Kleingärten abwechselnd von Starkregen geflutet und von anhaltenden Hitzeperioden ausgedörrt; während die Obstbaumblüten vergeblich auf Bestäubung warten und die Schmetterlinge auf der Buddleja rar bleiben, suchen Heerscharen gefräßiger Larven Laub und Früchte heim.

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Elektronische Garten-Teestunde am Morgen | Electronic Garden Tea-Time in the Morning

Die Nachteulen haben sich in Morgenvögel verwandelt. Ein leiser Wind weckt die Zweige. Auf den Blättern trocknet der Tau der Träume. Der Garten ist erwacht. Oder wäre es möglich, dass doch noch wie zarter Spinnweb die Erinnerung an die Stille der vergangenen Stunden über den Beeten schwebt?

Zeit für eine Tasse Tee. Geniessen wir sie, während der Spinnweb in Richtung der Felder verweht, die sich hinter dem Garten erstrecken.

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Königliche Blüte | Royal Blossom

Eine kleine Sensation. Denn eigentlich erblüht sie in der Nacht. So standen wir gestern mit Peter Ihlenfeldt und anderen. Wartend. Doch im tiefen Dunkel fröstelte ihr wohl ebenso wie uns. Die schwangeren Knospen blieben verschlossen.

Die wärmende Morgensonne hat sie nun geweckt. Und so steht sie: In voller Blüte. Wahrhaft königliche Pracht.
Ein süsser Duft von Vanille durchströmt die Luft. Die Bienen sind selig. Wie wir.

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Geheime Gärten | Secret Gardens

Das Quecksilber steigt und der Asphalt schlägt Blasen – wohl denen, die sich in einen schattigen (Datscha-)Garten zurückziehen können. Aber vielleicht finden wir einen solchen Garten auch mitten in der Stadt? Nein, nicht in den Hinterhöfen und auch nicht in den Parks. Sondern genau hier: Zwischen den Türmen der Banken, den grauen Fassaden der Bürohäuser, den Bordsteinen, an denen der Verkehr entlangrauscht. Zen oder die Kunst, geheime Gärten auch dort aufzuspüren, wo sie niemand vermuten wird…

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Biopatente, oder: Wem gehört die Welt? | Bio Patents, or: Who owns the World?

Meine Pflanzen, Deine Pflanzen – Pflanzen sind für alle da? Von wegen. Wenngleich sich über das Recht zur Inbesitznahme von Leben eigentlich gut und gerne ganz grundsätzlich diskutieren liesse: In Sachen Saatgut geht’s seit je hoch her. Von dessen Qualität hängen schliesslich der Ertrag und folglich auch der Handelswert alles Ergärtnerten und Erackerten ganz entscheidend ab. Entsprechend begehrt sind die Formeln für erfolgversprechende Züchtungen. Natürlich nicht erst, seit Biopatente angemeldet können. Nachdem es in diesem Feld zunächst einmal vornehmlich um Bakterienkulturen ging, sind im Zuge der Entwicklungen auf dem Feld der Bio- und namentlich der Gentechnologie inzwischen jene Datensätze, welche die “Formeln fürs (jeweilige) Leben” enthalten, in den Blick gerückt. Mit erheblichen Konsequenzen für alle Beteiligten bzw. Betroffenen…

Gute Gründe, auch aus dem Datscha-Garten einen Blick auf dieses weite Feld zu werfen. Zu Gast im Wintergarten-Studio: Vali Djordjevic von i.rights, um im Gespräch mit Diana McCarty und Verena Kuni mögliche Parallelen, Gemeinsamkeiten und Unterschiede zu den Debatten zu sondieren, die aktuell um Urheberrechte, Geistiges Eigentum und Gemeingut bzw. Commons geführt werden.

[Bildchen | Picture: Gewachsen auf Gemeindegrund, in diesem Fall Rosenthal Hauptstrasse. Gerste. Fragt sich nur, welche. Der Standort spricht für Hordeum murinum – aber was, wenn es die richtige wäre, ausgewildert von den nahen Feldern? – VK cc-by-nc-sa] Read More

Fresh Music for Rotten Vegetables Fruit von und mit Karl Heinz Jeron

Im Garten ist längst das erste Fallobst zu Boden gegangen. Auf den Kompost damit? Auch gut. Aber eigentlich eine echte Verschwendung. Denn in jedem der angefaulten Äpfel, in jeder der wurmstichigen Pflaumen steckt ein musikalisches Talent.
Wie es hervorzulocken ist, zeigt uns Karl Heinz Jeron.

Sein Projekt “Fresh Music For Rotten Vegetables” ist eigentlich für die Wegwerfgesellschaft in der Stadt entstanden: Wer an einem seiner Fresh Music-Workshops teilnimmt, wird erst einmal dazu aufgefordert, im Supermarkt die Rohstoffe zu besorgen. Aber eben nicht in der Gemüseabteilung. Sondern dort, wo das alte Gemüse landet, das keiner mehr kaufen will. Das allerdings, nebenbei bemerkt, in der Regel nicht nur noch essbar, sondern in jeglicher Hinsicht geniessbar ist. Auch akustisch, wie später dann noch zu hören ist. Also, ab in den Discounter um die Ecke. Auf den Markt. Zum nächstgelegenen Restaurant. Oder zum Nachbarn. Notfalls wird in der eigenen Küche nachgeschaut. Doch umso besser, wenn man gleich andere ins Gespräch über das für gewöhnlich eher schnöde Schicksal der verschmähten Nährstofflieferanten verwickeln kann.

Für den Datscha-Radio-Garten – dessen Bäume und Beete uns so gut mit Vitaminen versorgen, dass sich der Import von Fremdobst und -gemüse eigentlich eh verbietet – wird das Konzept elegant adaptiert: Bei den Gartennachbarn nach Fallobst fragen. Und welches im Datscha-Radio Garten sammeln. Obst, denn faulendes Gemüse hat der Datscha-Garten derzeit nicht zu bieten. Und die prächtige Zucchini, die Frau Schaffnerin gerade aus dem Beet geholt hat, soll ohne musikalisches Vorspiel in den Kochtopf kommen – Faulstellen? Fehlanzeige. Schade eigentlich.

Jedenfalls, nun kann es losgehen! Denn alle anderen Zutaten hat Karl Heinz Jeron mitgebracht. Und zeigt nun allen, die immer schon mal dem Ersten Wiener Gemüseorchester Konkurrenz machen mit Obst eine flotte Combo aufbauen wollen, wie das Ganze funkt…

Während Karl Heinz Jeron Äpfel aufschneidet, Pflaumen platziert und alle geeigneten Kandidaten mit jeweils einem Zink- und einem Kupferstäbchen präpariert, verdrahtet und mit Lautsprechern versieht, fragen wir natürlich wissbegierig nach, was er da macht, zu welchem Behufe und mit welchen Resultaten – wobei man Letzteres inzwischen auch schon hört: Tatsächlich, das Obst bringt Klänge hervor. Selbstredend nicht, weil die Maden darin zu singen beginnen.

Vielmehr versorgt es die einfache Schaltung mit Strom: Jede Frucht fungiert als kleine Batterie (ein Bauprinzip, das die meisten mal im Physikunterricht kennengelernt resp. mit einer Zitrone selbst ausprobiert haben werden – indes KH Jeron versichert, dass es am allerbesten mit Kartoffeln funktioniert).

Parallel und in Serie geschaltet wächst Stück um Stück die Obstbatterie zu einem veritablen Orchester heran. Irgendwann wird auf dem Tisch die Musik so laut, dass wir unser Gespräch – das sich derweil um die Idee von Punk (der Titel der Arbeit ist immerhin eine Hommage an Dead Kennedys und ihr legendäres Debütalbum “Fresh Fruit for Rotting Vegetables”, wozu seine Datscha-Garten-Version gleich doppelt passt), um Post-Indusrial (als Intro haben wir nicht Dead Kennedys, sondern Throbbing Gristle gespielt), um Aleatorik (John Cage, der als begeisterter Koch auch sonst sehr gut ins Tischgespräch passt), um Do It Yourself, Recycling, Batterien und um verrottende Daten, Hard- und Software drehte – schliesslich dimmten und die Bühne ganz fürs Orchester freigaben.

Auch Obst-Batterien geht irgendwann einmal der Saft aus. In diesem Fall gerade rechtzeitig zum Ende der Sendung. Und während bei Datscha-Radio das nächste Programm in den Äther geht, macht sich Karl Heinz Jeron daran, Frau Schaffnerins Riesen-Zucchini in ein leckeres Abendessen zu verwandeln. (Ja, kochen kann er auch. Und wie gut! Nicht nur im Rahmen seiner Kunstprojekte, wie wir jetzt wissen…)

Ein riesengrosses Dankeschön an Karl Heinz Jeron für seinen radiophonen Live-Workshop zu “Fresh Music for Rotten Vegetables Fruit”, das Tischgspräch und das köstliche Abendmal im Datscha-Radio-Garten.

Karl Heinz Jeron lebt und arbeitet als Künstler in Berlin. Mehr über “Fresh Music For Rotten Vegetables” und weitere Projekte auf den Heimseiten von Karl Heinz Jeron.

[Bildchen: Gerade mal fünf von (sic) mehr als hundert. Wenn wir die mal alle bearbeitet und sortiert haben, gibt’s auch noch eine richtige Galerie… – VK cc-by-nc-sa] Read More