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Kat Austen: Arktische Notizen

In diesem Sommer hat die britische Künstlerin Kat Austen als artist in residence des Scott Polar Research Institute der Universität Cambridge in der Arktis gearbeitet. Nun ist sie bei Datscharadio im Wintergartenstudio zu Gast, um über ihre (Klang-)Forschungen vor Ort zu berichten – und diese auch zu Gehör zu bringen.

Wie schon in früheren Projekten interessiert sich Kat Austen auch hier für die vielfältigen Transformationen, die durch das menschliche Eingreifen in die Umwelt hervorgerufen werden – und für die menschlichen und nicht-menschlichen AkteurInnen, die in diese Prozesse involviert sind. Es geht dabei nie allein um Beobachtung: Teilhabe meint hier immer auch aktive Beteiligung.

Deshalb sammelt sie im Zuge ihrer Forschungsexpeditionen nicht nur Field Recordings ebenso wie die Stimmen derer, auf die sie während ihrer Reisen trifft, und bezieht aus ihren Recherchen in historischen und aktuellen Dokumenten nicht nur Hintergrundinformationen, sondern auch Inspirationen für Zugänge, die sich dann erst in konkreten Interaktionen öffnen. In diesem Fall mit den Menschen, auf die sie in der Arktis traf: Jenen, die hier leben, den TouristInnen, die kommen, um die vergängliche Schönheit der Landschaft zu bewundern, den WissenschaftlerInnen, die versuchen, was war, was ist und was wird in Daten zu fassen.

Um dabei über das hinaus, was die WissenschaftlerInnen des Forschungsinstituts in ihrem Alltag untersuchen, weiterführende Perspektiven zu entwickeln, bedarf es zudem neuer und anderer Werkzeuge. Daher hat sich Kat Austen mit Hilfe konspirativer MitstreiterInnen in Berlin und Cambridge auch die Instrumente vorgenommen – kleinere und grössere Hacks sorgen dafür, dass beispielsweise die Anzeigen von Messgeräten in Klang übersetzt werden. Das macht die Messungen nicht weniger genau, aber sie lassen sich nun auch mit anderen Sinnen erschliessen.

Aus den Datensätzen werden Atmosphären, die uns – fern jeder falschen Romantik – in eine Landschaft eintauchen lassen, deren mähliche Erosion auf ihre Weise eine Reise ohne Wiederkehr ist. Was bleibt? Nun, wir wissen doch eigentlich, wie es seit je schon ist: The rest is noise…

Bonus Track: Einige ihrer transformierten Forschungsinstrumente hat Kat Austen in den Datscharadio-Garten mitgebracht. Wir sind gespannt, welche DatenKlänge sie in Berlin-Rosenthal generieren!
Update: Nicht, dass wir etwas anderes erwartet hätten (oder mindestens erhofft) – aber, wie auch schon live gesendet: Ja, es gibt Leben im Datscharadio-Garten. Und es klingt! =8))
Und wir haben nebenbei noch etwas über den – hörbaren – Unterschied zwischen Frischwasser- und Schmelzwasserproben (und, *ehem*, Apfelwein und anderen Erfrischungsgetränken) gelernt.

Mehr über Kat Austen und ihre Projekte unter: katausten.wordpress.com

Foto: A.I./VK | CC-BY

This post is also available in: Englisch

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