Karl Heinz Jeron im Gespräch mit Verena Kuni, ca. 13 h: Fresh music for rotten vegetables/fruits
Incredible line-up of events today (see below)!
Apart from that there were talks about spiders, aliens and seed patents, electrified apples and walnuts, the weather changing from sun, wind and rain to wind, rain and sun, families visiting, Elvis singing, zucchini killing, apple cake and conversations about more art and music, vegetable recipes and a children radio play. reboot.fm started with a live stream of Tetsuo Kogawa from Tokyo. For this, please view the previous post.
Late at night, internet broke down. The broadcast of the first nightloop from the series “Composer’s Nightloops”, titled “Into the forest” is therefore slightly delayed.
nach unserer Geisterstunde mit Verena Kuni und Pit Schultz über ein bislang verborgenes Thema.
1 h bis 9 h: Into the Forest / In den Wald hinein
Datscha-Radio dankt an dieser Stelle allen Klangkünstlern, Komponisten und (Garten)Feldforschern für ihre Beiträge! Sie sind brilliant und wir sind hocherfreut. Die Playlist im Folgenden ist ungeschönt; Arbeitstitel sind teilweise immer noch Arbeitstitel. Es wird nachkorrigiert, doch nicht zu dieser Stunde :)
Biopatente, oder: Wem gehört die Welt? | Bio Patents, or: Who owns the World?
Meine Pflanzen, Deine Pflanzen – Pflanzen sind für alle da? Von wegen. Wenngleich sich über das Recht zur Inbesitznahme von Leben eigentlich gut und gerne ganz grundsätzlich diskutieren liesse: In Sachen Saatgut geht’s seit je hoch her. Von dessen Qualität hängen schliesslich der Ertrag und folglich auch der Handelswert alles Ergärtnerten und Erackerten ganz entscheidend ab. Entsprechend begehrt sind die Formeln für erfolgversprechende Züchtungen. Natürlich nicht erst, seit Biopatente angemeldet können. Nachdem es in diesem Feld zunächst einmal vornehmlich um Bakterienkulturen ging, sind im Zuge der Entwicklungen auf dem Feld der Bio- und namentlich der Gentechnologie inzwischen jene Datensätze, welche die “Formeln fürs (jeweilige) Leben” enthalten, in den Blick gerückt. Mit erheblichen Konsequenzen für alle Beteiligten bzw. Betroffenen…
Gute Gründe, auch aus dem Datscha-Garten einen Blick auf dieses weite Feld zu werfen. Zu Gast im Wintergarten-Studio: Vali Djordjevic von i.rights, um im Gespräch mit Diana McCarty und Verena Kuni mögliche Parallelen, Gemeinsamkeiten und Unterschiede zu den Debatten zu sondieren, die aktuell um Urheberrechte, Geistiges Eigentum und Gemeingut bzw. Commons geführt werden.
[Bildchen | Picture: Gewachsen auf Gemeindegrund, in diesem Fall Rosenthal Hauptstrasse. Gerste. Fragt sich nur, welche. Der Standort spricht für Hordeum murinum – aber was, wenn es die richtige wäre, ausgewildert von den nahen Feldern? – VK cc-by-nc-sa]
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Fresh Music for Rotten Vegetables Fruit von und mit Karl Heinz Jeron
Im Garten ist längst das erste Fallobst zu Boden gegangen. Auf den Kompost damit? Auch gut. Aber eigentlich eine echte Verschwendung. Denn in jedem der angefaulten Äpfel, in jeder der wurmstichigen Pflaumen steckt ein musikalisches Talent. Wie es hervorzulocken ist, zeigt uns Karl Heinz Jeron.
Sein Projekt “Fresh Music For Rotten Vegetables” ist eigentlich für die Wegwerfgesellschaft in der Stadt entstanden: Wer an einem seiner Fresh Music-Workshops teilnimmt, wird erst einmal dazu aufgefordert, im Supermarkt die Rohstoffe zu besorgen. Aber eben nicht in der Gemüseabteilung. Sondern dort, wo das alte Gemüse landet, das keiner mehr kaufen will. Das allerdings, nebenbei bemerkt, in der Regel nicht nur noch essbar, sondern in jeglicher Hinsicht geniessbar ist. Auch akustisch, wie später dann noch zu hören ist. Also, ab in den Discounter um die Ecke. Auf den Markt. Zum nächstgelegenen Restaurant. Oder zum Nachbarn. Notfalls wird in der eigenen Küche nachgeschaut. Doch umso besser, wenn man gleich andere ins Gespräch über das für gewöhnlich eher schnöde Schicksal der verschmähten Nährstofflieferanten verwickeln kann.
Für den Datscha-Radio-Garten – dessen Bäume und Beete uns so gut mit Vitaminen versorgen, dass sich der Import von Fremdobst und -gemüse eigentlich eh verbietet – wird das Konzept elegant adaptiert: Bei den Gartennachbarn nach Fallobst fragen. Und welches im Datscha-Radio Garten sammeln. Obst, denn faulendes Gemüse hat der Datscha-Garten derzeit nicht zu bieten. Und die prächtige Zucchini, die Frau Schaffnerin gerade aus dem Beet geholt hat, soll ohne musikalisches Vorspiel in den Kochtopf kommen – Faulstellen? Fehlanzeige. Schade eigentlich.
Jedenfalls, nun kann es losgehen! Denn alle anderen Zutaten hat Karl Heinz Jeron mitgebracht. Und zeigt nun allen, die immer schon mal dem Ersten Wiener Gemüseorchester Konkurrenz machen mit Obst eine flotte Combo aufbauen wollen, wie das Ganze funkt…
Während Karl Heinz Jeron Äpfel aufschneidet, Pflaumen platziert und alle geeigneten Kandidaten mit jeweils einem Zink- und einem Kupferstäbchen präpariert, verdrahtet und mit Lautsprechern versieht, fragen wir natürlich wissbegierig nach, was er da macht, zu welchem Behufe und mit welchen Resultaten – wobei man Letzteres inzwischen auch schon hört: Tatsächlich, das Obst bringt Klänge hervor. Selbstredend nicht, weil die Maden darin zu singen beginnen.
Vielmehr versorgt es die einfache Schaltung mit Strom: Jede Frucht fungiert als kleine Batterie (ein Bauprinzip, das die meisten mal im Physikunterricht kennengelernt resp. mit einer Zitrone selbst ausprobiert haben werden – indes KH Jeron versichert, dass es am allerbesten mit Kartoffeln funktioniert).
Parallel und in Serie geschaltet wächst Stück um Stück die Obstbatterie zu einem veritablen Orchester heran. Irgendwann wird auf dem Tisch die Musik so laut, dass wir unser Gespräch – das sich derweil um die Idee von Punk (der Titel der Arbeit ist immerhin eine Hommage an Dead Kennedys und ihr legendäres Debütalbum “Fresh Fruit for Rotting Vegetables”, wozu seine Datscha-Garten-Version gleich doppelt passt), um Post-Indusrial (als Intro haben wir nicht Dead Kennedys, sondern Throbbing Gristle gespielt), um Aleatorik (John Cage, der als begeisterter Koch auch sonst sehr gut ins Tischgespräch passt), um Do It Yourself, Recycling, Batterien und um verrottende Daten, Hard- und Software drehte – schliesslich dimmten und die Bühne ganz fürs Orchester freigaben.
Auch Obst-Batterien geht irgendwann einmal der Saft aus. In diesem Fall gerade rechtzeitig zum Ende der Sendung. Und während bei Datscha-Radio das nächste Programm in den Äther geht, macht sich Karl Heinz Jeron daran, Frau Schaffnerins Riesen-Zucchini in ein leckeres Abendessen zu verwandeln. (Ja, kochen kann er auch. Und wie gut! Nicht nur im Rahmen seiner Kunstprojekte, wie wir jetzt wissen…)
Ein riesengrosses Dankeschön an Karl Heinz Jeron für seinen radiophonen Live-Workshop zu “Fresh Music for Rotten Vegetables Fruit”, das Tischgspräch und das köstliche Abendmal im Datscha-Radio-Garten.
[Bildchen: Gerade mal fünf von (sic) mehr als hundert. Wenn wir die mal alle bearbeitet und sortiert haben, gibt’s auch noch eine richtige Galerie… – VK cc-by-nc-sa]
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In diesen Gärten wächst eine andere Zeit. Eine Zeit, von der wir nicht wissen. Und von der die Menschen vielleicht niemals wissen werden. Am wenigsten jene, die von sich sagen wollen, dass sie die Besitzer dieser Gärten sind…
Ein Klangspaziergang durch (un)sichtbare Gärten. Entlang der Zäune und Mauern, welche die Gärten der Riesen umschliessen.
Es ist Nacht geworden im Garten. Die Datscha liegt still. Der Garten schläft. Und die Rosen haben begonnen zu träumen. Noch immer sind die Antennen auf Empfang und wir lauschen den Frequenzen, die durch die Dunkelheit zu uns dringen. Fast scheint es, als sei dort draussen ein Flüstern zu hören. Es ist der lange verloren geglaubte Duft einer wilden Rose, der sich mit jenen Düften vermischt, die über den Tag von den Bienen davongetragen worden sind. Die aus dem Rosengarten waren nicht dabei: Die Bienen wissen um das Gift, das in den Blüten der Hybriden auf sie wartet. Rose is a rose. But not every rose is a rose or not. Ein Zeichen sind wir, deutungslos / Schmerzlos sind wir und haben fast / Die Sprache in der Fremde verloren… Die Träume der Rosen sind schwer und leicht zugleich. Eine Stunde stehlen wir der Nacht, denn eine Stunde lang wollen wir sie teilen. Rosengartenträume mit Hölderlin, Gertrud Stein, chinesischen Märchen, Matmos und Wittgenstein. Nein, wir haben Euch nie einen Rosengarten versprochen…
Wir wachten auf mit dem Geräusch eines Baggers: gemeinschaftliche Instandsetzungsarbeit. Knapp, sehr knapp wurde das DSL-Kabel verfehlt. Männer zwischen 5 und 75 hielten Harken und Schaufeln in den Fäusten, eine Dame in Gartenhandschuhen schnitt angrenzendes, frei wucherndes Unkraut weg. Der Bagger verteilte die Erde auf den Schlaglöchern… der holprige Weg glättete sich zusehens.
Dazu: Gespräche über pommersche Gurkenrezepte, Mitgärtner, Schrebergartenordnung, entlaufene Schildkröten, die anstehende Obst- und Gemüseausstellung (8. September im Vereinshaus) und natürlich auch übers Datscha-Radio.
Highlights des heutigen Programms laufen nun seit 20:00 auf reboot.fm auf der 88.4:
20-21 Uhr Radio RhizomE: Pomologie I
Eine Stunde Gespräch und Musik zur Pomologie mit dem Frankfurter Künstler Jörg Spamer | One hour talk and music about pomology Jörg Spamer (talk in German, music international) Weitere Infos und Playlist: www.datscharadio.de | More info and playlist: www.datscharadio.de
22-23 Uhr Die Pilzstunde | Gabi Schaffner
Das Ergebnis einer “Unter-Grund-Suche” im Internet nach Pilzliedern und -Videos. Einige davon populär und andere der (mitteleuropäischen) Öffentlichkeit kaum bekannt. Auszüge aus:
Wladimir Solouchin, Die dritte Jagd. Aufzeichnungen eines Pilzjägers. Gelesen von/Read by Ulrike Stöhring Gustav Schenk, Schatten der Nacht. Die Macht des Giftes in der Welt. Gelesen von/Read by Mattias Scheliga Paul Scheerbart, Münchhausen und Clarissa. Gelesen von/Read by Mattias Scheliga Zitate von / Quotes from Knut Hamsun und/and Friedrich Nietzsche. Gelesen von/Read by Michaela Schimun
“Notiz” und/and “Pilze” aus “Phänomene der Inneren Topografie” von/by Gabi Schaffner. Gelesen von/Read by Gabi Schaffner
Andere Texte und Lieder: Fragt, wenn Ihr’s wissen wollt
23-24 Uhr Radio KQSM Örnithölögie | Heinrich Dubel
Nach langer Abwesenheit zurück – Team Officer, Officer und Paulator. Eine neue Folge KQSM – Kerker, Quote, Stubenmusi, ab jetzt im kompakten Einstundenformat. Thema: eine wunderbare, neue Wissenschaft namens Örnithölögie. Richtig gelesen: Örnithölögie. Es geht um Vögel. Gesendet wird aus einer Riesenvöliere. Und wie ..
Sag es mit Blumen…
Elektronische Musik durch die Blume von ambient über experimentell bis tanzbar. Und/oder alles zugleich.
Eine Blütenlese, zusammengestellt vom inversen Kaninchen.
Playlist & Credits:
Christropher Willits: Portal (Christopher Willits: Tiger Flower Circle – Ghostly International – 2010) – Susumu Yokota: A Flower White, feat. Nancy Elizabeth (Susumu Yokota: Mother – Lo Recordings – 2009) – Herrmann & Kleine: Blue Flower (Herrmann & Kleine: Our Noise – Morr Music – 2002) – Animal Collective: In the Flowers (Animal Collective: Merriweather Post Pavilion – Domino – 2009) – Christropher Willits: Sun Body (Christopher Willits: Tiger Flower Circle – Ghostly International – 2010) – Christropher Willits: Sunlight Is You (Christopher Willits: Tiger Flower Circle – Ghostly International – 2010) – Kaito: Your Brilliant Flowers (Kaito: Hundred Million Love Years – Kompakt – 2006) – Nikonn: Broken Flowers (Nikonn: Utopia – Undo Records – 2008) – Susumu Yokota: Blue Sky and Yellow Sunflower (Susumu Yokota: Symbol – Lo Recordings – 2005) – Abyss: Birdsong Flowers and Sea creatures Remix ( Abyss: Birdsong – Buzzin’ Fly Records – 2011) – Susumu Yokota: A Heart warming and Beautiful Flower (Susumu Yokota: Love Or Die – Lo Recordings – 2008) – Zavoloka – AGF: Darkflowerbrainnita (Zavoloka – AGF: Nature Never Produces The Same Beat Twice – Nexsound – 2005) – Metamatics: Giant Sunflowers Swaying In The Wind (Metamatics: From Death To Passwords Where You’re A Paper Aeroplane – Hydrogene Dukebox – 2002) – M83: Run Into The Flowers (M83: Dead Cities, Red Seas & Lost Ghosts – Mute – 2004) – Eddi Shkiper: The Thrown Flower (Eddi Shkiper: Senses – DP6 Records – 2010) – Moonbeam: When Flowers Talk (Moonbeam: Consumption – Soundz – 2008).
Vielen Dank an alle GärtnerInnen im Reich der elektronischen Klangflora
Was haben Äpfel mit Kunst und Pomologie mit Politik zu tun? Das RadioRhizom:e fährt seine Antenne aus, um dieser Frage nachzugehen. Gemeinsam mit dem Frankfurter Künstler Jörg Spamer begeben wir uns auf einen Spaziergang in die Obstbaukunde. Eine Kiste mit “Büchern über Äpfel” entpuppt sich als der Nachlass eines namhaften Pomologen, auf den Spuren wandelnd sich so einiges über das Verhältnis des Menschen zum Malus domestica erfahren lässt…
Wann? Heute, Samstag 25.08.2012 von 21:00 bis 22:00 Uhr auf Datscha-Radio und auf reboot.fm