3.8. zwischen 22-23 Uhr: Frau Puschels Gartenschnack mit: Heike Puschel, Hartmut Holzapfel et al
4.8. zwischen 22-23 Uhr: Förster A.D. mit: Wolfgang Paritzsch, et al
5.8. zwischen 22-23 Uhr: Gärten und Sterne mit: Mathias Scheliga liest “Das Leben der Ameisen” von Maurice Maeterlink, Auszüge aus Münchhausen und Clarissa von Paul Scheerbart und “GartenstaatData” von Gabi Schaffner. Et al.
6. 8. zwischen 22-23 Uhr: Beikräuter für Gnome mit: gefolgt von Reprise Nachtschnecken Laubengarten, einer Wiederholung aller bisherigen Nachtsendungen bis ca. 1:30 Uhr, 7. 8. 2023
Datscha Radio trägt den “Fliegenden Salon der Kleingärten” über die Region Altenburg hinaus ins weite Land. Ganz großer Dank an unsere Sendepartner in Leipzig, Halle und Berlin !!! Unser Programm Laubenlauschen wird zwischen 14 und 17 Uhr zu hören sein in und auf:
Hier ist sie nun, die Aussicht auf unser Programm. Jeder Sendung wird zusätzlich durch einige feste Programmpunkte strukturiert, wie z. B. das tägliche Gartengespräch über Telefon, die leicht verrückten Laubengänge mit DJ Shlucht und Geranium blonde, oder auch das “Hören nach der Natur” über O-Ton-Aufnahmen aus den Gärten der Welt.
Änderungen vorbehalten
Tag 1 Lauben und Paläste (3.8.2023)
Datscha Radio lässt sich Lauben und Paläste zeigen, die in Altenburg eine gut hundert jährige Tradition haben. Wem aber gehören die Parks und Gärten heute? Wer haust darin? Und warum? Datscha Radio fragt, wieviel Gemeinschaft ein Schrebergarten verträgt, welches Unkraut auf den Teller kann und hört dem Wind in den Weiden zu…
In der Jägersprache meinen Lichter die Augen des Rehs… welches wiederum auch sehr schön aufstellbare Lauscher hat. Wir konzentrieren uns aufs Visuelle, Kunst in der Natur, Natur als Kunst.
Wir begleiten den Förster Herrn Paritzsch durch den Leinawald und lassen uns erklären, was wir von ihm lernen können und fragen: Können wir auch etwas durch das bloße Hören des Waldes lernen?
Eine Text- und Soundcollage führt uns dann nach Dresden in den Kleingartenverein “Flora 1”. Sonya Schönberger hat mit Menschen, deren Wege sich im Kleingarten kreuzen, über ihre Erinnerungen und Zukunftsaussichten gesprochen und daraus ein Feature erstellt, zu dem Norbert Lang die Sounds beisteuert.
Datscha Radio besucht den Sternengarten von Frank Vohla in Altenburg und fragt den Hobbyastronom, der sich als “Pate der Nacht” auch gegen Lichtverschmutzung engagiert, welche Pflanzen mondsüchtig sind und wie viel Licht ein Garten eigentlich verträgt? Verändern Blumen im Sternenlicht ihre Gestalt? Warum brauchen einige Insekten die Dunkelheit, zum Überleben?
Reichlich Wissen über Insekten bringt auch Christiane Nienhold mit, die sich als Eine-Neue-Welt-Pflanzerin für neue Strukturen und für eine naturverbundene Welt mit Hilfe des Gärtnerns einsetzt.
Laubengärten dürfen keine Zäune errichten, die höher als 1,20 m sind. So trennen sie zwar Grundstücke voneinander, lassen aber auch ein Miteinander zu. Schrebergärtnerinnen und Laubengärtner mögen ihre eigenen Parzellen haben, teilen aber den gleichen Hörraum. Datscha Radio fragt, wie sich das halböffentliche Leben über den Zaun so gestalten lässt, dass alle ihren Garten genießen können, nicht zuletzt die Flora und Fauna, die in der Regel die Hauptmieter sind.
Gäste im Garten: GärtnerInnen aus der Ukraine, die jetzt in Altenburg gärtnern: Julia, Vitali & Iryna; Juri & Marina Piddubnyi, Slava und Olga Viacheslav Rachinskiy, Harry Huttenlocher (Dolmetscher) sowie Maren Troschke
Datscha Radio sendet im kleinen Umkreis des Historischen Laubengartens ganz analog auf UKW auf 90.6 Mhz. Die Technik, die wir hierzu verwenden, ist ein Transmitter mit sehr geringer Reichweite. Laubenlauschen verwendet das Radio, um zum gemeinsamen Hören zu ermuntern… in Zeiten allgegenwärtiger digitaler Geräte eine echte Seltenheit!
Bringen Sie ihr altes Radio doch mit in den Garten, packen Sie ein Sitzkissen dazu und vielleicht ein Getränk und lauschen Sie mit !
Auch – die Altenburger BürgerInnen haben es bemerkt – unsere Postkarten sind fertig gedruckt und liegen an den üblichen verdächtigen Orten der Stadt aus sowie im Vereinhaus der Einheit e. V..
Das Wetter war wechselhaft und regnerisch an diesem letzten Junitag. Die Pfützen auf den Wegen zur Gartenkolonie „Einheit“ waren so tief, dass wir eigentlich mit Gummistiefeln hätte anreisen sollen. Stattdessen reisten wir mit selbstgeschneiderten Kleidern im Stil der 1920er Jahre an. Denn im Rahmen der Lange Nacht der Museen in Altenburg konzentrierte sich das Motto des Festes im Historischen Laubengarten auf das Gründungsjahr der Kolonie: „Ein Tag im Juni 1923“.
Die kleine holzgezimmerte Laube, die Datscha Radio des Regens wegen als Studio nutzte, war nicht nur mit Porzellan, originaler Tischwäsche und einer Hängelampe aus Messing dekoriert, sondern auch mit einem alten sogenannten Volksempfänger. Gut möglich, dass in den Schrebergärten damals auch schon Radio gehört wurde, denn 1923 war auch das Jahr der ersten Rundfunkausstrahlung in Deutschland.
Um trotz des widrigen Wetters die geplante UKW-Übertragung im August aus dem Laubengarten zu testen, wurde unser Mini-Transmitter auf einen gut vier Meter langen Fichtenast montiert. Zu Hilfe kam uns dabei Frank Vohla, Pächter des benachbarten „Sternengartens“ und Hobbyastronom. Auch der Sternengarten ist ein Projekt des Vereins: Ein unter die Dachluke montiertes Teleskop wird dort künftigen Gästen astronomische Beobachtungen erlauben.
Der Regen erwies sich indes als das kleinere Problem. Problematischer war der Ausfall des Telekommunikationsanbieters. Während wir fieberhaft nach einer Lösung suchten und sie nach einiger Zeit auch fanden, füllten sich der Garten und das Buffett. Fast jede der Besucher*innen brachte ein Tablett mit Kuchen und Kanapees oder Getränke für das Buffet. Die Johannisbeere hatte eindeutig Saison.
Um 19 Uhr gingen wir versuchsweise auf Sendung mit einem Gespräch mit der Vorsitzenden des Gartenvereins Einheit und Initiatorin des Historischen Laubengartens, Grit Martinez.
Sie gab uns einen Einblick in die Entwicklung der Laubenkolonie in den letzten 40 Jahren. Ob die Gärten vor dem Mauerfall alle besetzt gewesen wären? Hier antwortete Frau Martinez mit einem klaren Ja! Zuvor habe es gut 60 000 Einwohner in der Stadt gegeben, im Laufe der 1990er Jahre waren es bald nur noch etwa 30 000. Nicht nur die Jungen, ganze Familien gingen in den Westen. Immer noch gibt es 66 Laubenkolonien in Altenburg, doch es gibt auch viele leerstehende Parzellen. Während in Berlin und eigentlich allen (west)deutschen Städten die Menschen sich für einen Schrebergarten in lange Wartelisten eintragen müssen, standen noch vor drei Jahren gut 60 Gärten der Einheit verwildert. Die Arbeit des Vereins und Wiederinstandsetzung des Historischen Laubengartens führten zu einer Reaktivierung der verlassenen Grundstücke, von denen inzwischen gut 40 neu vermittelt werden konnten.
Helen Thein war derweil in den anliegenden Gärten unterwegs um die Stimmen der GärtnerInnen einzufangen: Gespräche und Spaziergänge vor und hinter den Gartenzäunen, die in der Einheit e. V. eben nicht superstrikt mit der Schnur auf ihre 1,20 m abgemessen werden.
Das Interesse an einer naturfreundlichen Begärtnerung ist groß, und wird von Alt wie Jung befürwortet… zumindest in dieser Kolonie. Viele Gärten wurden und werden teilweise durch mehrere Generationen bewirtschaftet, so waren bereits Frau Martinez’ Urgroßeltern auf der gleichen Laubenscholle tätig, auf der aktuell auch noch ihre Eltern gärtnern.
Aus deren Nachlass stammte auch die Schelllackplattensammlung, die im musischen Mittelpunkt des Entertainments stand. Ein neuer Gast schritt durch das Gartentor und zog die Blicke auf sich: Ein junger Mann, minuziös im Stil der 20er Jahre gekleidet. Selbstverständlich fragten wir da nach einem Radiotermin…
20:15 war der Zeitpunkt für das ‚offizielle Radiogespräch‘ mit Frau Martinez und der stellvertretenden Vorsitzenden des Vereins, Chris Junk. Gemeinsam blickten wir auf die Geschichte der Laubengärten zurück und erörterten die Aktualität von Subsistenzwirtschaft in der heutigen Zeit. Frau Junk, die die Anlage und Bepflanzung des Historischen Laubengartens übernommen hatte, sprach über den Erhalt alter Obst- und Gemüsesorten – auch mit Augenmerk auf den Klimawandel, der zu Experimenten auch mit neuen Arten und Sämereien herausfordert. Als wichtigstes Merkmal ihres Vereins hoben beide dessen kulturelle Toleranz und Offenheit hervor. So hätten auch mehrere ukrainische Familien eine neue Gartenheimat hier gefunden. Was, wenn nicht Offenheit und Vielfalt, sollte ein gelungenes Gärtnern ermöglichen!?
Im nächsten Radiotalk erfuhren wir auch den Namen des so schick in Knickerbocker und Schiebermütze gekleideten jungen Mannes. Matteo war durch das Plakat zur Museumsnacht auf das Thema des Gartenfestes aufmerksam geworden. Es war eine seltene Gelegenheit aus erster Hand zu erfahren, was den Zauber der 20er Jahre für junge Leute heutzutage ausmacht… und es wurde deutlich, dass es nicht einfach ist, abseits der großen Städte sich Kleidung und Ambiente zu leisten.
Allmählich strömten mehr und mehr Gäste in Feierlaune durch das Tor in den Historischen Laubengarten. Viele kamen zur Laube und lugten hinein, um zu sehen, wie unser Radio aussah.
Zum Abschluss blickten Helen und ich auf die Planung der künftigen Sendungen. Datscha Radio kehrt in der ersten Augustwoche in den Laubengarten zurück und wird sein Augen- und Ohrenmerk den vielfältigen (Wild)Gärten der Stadt, die Gegenwart des Gärtnerns und seiner AkteurInnen in Altenburg leihen. Das ‚Streuobstradio‘ im Frühherbst hingegen wird über neue Saaten und Formen gärtnerischen Miteinanders spekulieren. Wir freuen uns darauf!
Datscha Radio reist nach Thüringen: Am 30. Juni 2023, im Rahmen der Altenburger Museumsnacht, testen wir unser Set-up für den August und September. Wir senden live von 19 – 22 Uhr aus dem Historischen Laubengarten der Gartenkolonie Einheit e. V..
11 Grad, Wind und noch mehr Wind aus Süden, lautete die magische Wettervorhersage an diesem Tag. Wir starteten 15 Minuten vor der Zeit: Zur Freude der vorbeisegelnden Vögel mischte sich das Tonband von Lukatoyboy mit ihren Stimmen und dem Rauschen des Windes.
Weitere akustische Magie kam aus Australien in Form einer Aufzeichnung von Tuning Forks, einer “Wahrsage-Kochshow” der Klanghexen Julia Drouhin, Philippa Stafford und Biddy O’Connor.
Radiogast des Tages war die in Helsinki lebende, finnisch-tschechische Künstlerin, Aktivistin und Dichterin Roza Turunen, die in Begleitung ihrer Schriftstellerfreundin Maija Karakoski und ihrer Mutter und Kostümkünstlerin Jana Vyborna-Turunen kam. Roza stellte ihr Bewusstseinsstrom-Gedicht “Caesura of Tragedy” vor, das sich mit magischen Momenten in der alltäglichen Welt beschäftigt.
Unser anschließendes Gespräch drehte sich um Rozas Schreib- und Wahrnehmungspraktiken. Caesura of Tragedy zum Beispiel wurde in jedem Wort unverändert gelassen. Die Gedanken der Dichterin wurden direkt auf ihrem Notepad aufgezeichnet.
Das Gedicht der antidisziplinären Künstlerin Cecilie Fang Our skin as a Carrie – “Wortzeilen, die die Ökologie der Berührung verschlingen” (Fang), bot sich als ebenso schöner wie passender Abschluss von Rozas Lesung an.
Taking a small break on the path to the house, I was lucky to strike a very quick conversation with the artist Sirkku Ala-Harja about sea monsters, the theme of her two drawings put up at the gallery.
Spells for changing weather conditions are a common and worldwide spread magical practice. A Prayer for Rain, for everyone, sent to Harraka Island Radio by Sebastiane Hegarty offered “A fragment of voice from an anonymous audio cassette letter, sent from Canada to Winchester, UK and found in a second-hand shop in the late 1990s.” This was followed by GongPunk, a “sound recording of a “Gong Bath” provided by the Gong Master Gonzalo Zavalla and intervened in real-time by Franco Falistoco in 2018.”
The last conversation transmitted to the airwaves of Harakka Island was with Kari Yli-Annala, reflecting on the event’s tides of performances, lectures, movie screenings, and the exhibition in the gallery Lennätin. Altogether, more than 20 artists shared their art and knowledge. Kari said, a better-funded and more thoroughly advertised “Week of the Impossible” would of course still offer more channels to spread the interdisciplinarity of the Experimental Arts… as is his declared endeavor for 2024. Together with the visiting guests of the gallery we then listened to last day’s recording of Joonas’ lecture.
Our broadcast closed with a work by the sonic anthropologist Tom Miller, Thin Cities – an “imaginary sound-mapping of Thomas More’s fictional 16th-century island of Utopia, built around analog tapes of Italo Calvino reading from his books Invisible Cities and Mr. Palomar.“
It felt sad to leave the island, the (im)possibility of returning for more radio and more analogue magic hanging in the air like Petrichor. Yet, what became very clear again – in my talks with Kari, in the multi-felt’ processes related to radio-making and getting to know a new place with its varied fauna and flora: Radio is a medium that is reaching out… and truly affects the listeners’ being-in-the-world. I liked Harakka Radio’s humble 92 MHz frequency that shared (and re-shared) the air space with hundreds of watchful avian nesting. Important to say: everybody I spoke to, was greatly impressed, amazed, dazed (you name it) by the very existence of radio art.
Contributing radio artists of Day 4 (in loose order of appearance)
Julia Drouhin, Pip Stafford, Biddy O’Connor: Tuning Forks
Tiger Stangl: Rewind
Cecilie Fang: Our Skin as Carrier Bag
Sebastiane Hegarty: A Prayer for Rain, for everyone
Franco Fallistocu: Gong Punk
Joonas Jokiranta: Magiasta. Lecture from 27th of May
Tom Miller: Thin Cities
Last but not least remark: Some views of the island and the station’s surroundings were captured on a mechanical panorama camera :) If something’s on the film: You will see it in due time.