Datscha Radio Logo
Verbotene Frucht

Hätte die Schlange uns anstelle des Apfels eine Kaktusfrucht angeboten (Opuntia ficus-indica),  wären wir heut immer noch unschuldig – wenn auch bedeckt mit kleinen entzündeten Beulen…

Die Sonne brennt, die Sicht verschwimmt in der Hitze, und der Boden des Kaktushains nahe dem Strand von Fontane Bianche ist voll mit pieksendem Unkraut und umher kullernden Kaktusfeigen. Deren winzige, mit Widerhaken versehene Stachelpolster können bösartig sein, daher sammle ich sie mithilfe einer Plastiktüte (statt Lederhandschuh) auf. Aber so oder so stecken doch ein paar dieser heimtückischen Glochidien in meiner Haut. Dazu stellt sich heraus, dass die Stachelchen vollkommen ungerührt auch Plastik durchstechen können.

Transportlösungen:

paper cactus bag
leopardcastusbag

Wikipedia liefert ermutigende Infos zum Thema:

Glochidien (singular “Glochidium”) sind haarfeine Stacheln, im allgemeinen mit Widerhaken versehen, die um die Areolen von Kakteen der Familie der Opuntien gruppiert sind. Diese Glochidien fallen leicht von der Pflanze ab und verhaken sich in der Haut, wo sie Reizungen hervor rufen können. Verbleiben die Glochidien in der Haut, kann dies eine monatelang andauernde Dermatitis zur Folge haben.

Glochidien sind schwer zu entfernen. Bei dem Versuch sie herauszureißen bleiben die ca. 20-30 Mikrometer großen Widerhäkchen in der Haut stecken und verursachen dort eventuell Granulome (geschwulstähnliche Gewebeneubildungen). Probiert man, die Stacheln heraus zu lecken oder zu saugen, könnten sie sich an der Zunge verankern. Bekannte Methoden die Glochidien loszuwerden beinhalten die Verwendung von Heftpflaster, das hinterher abgerissen wird und heißem Wachs wie es bei der Haarentfernung gebräuchlich ist.  Martinez et al. untersuchten verschiedene Methoden um Glochidien aus der Haut von Hasen zu entfernen. Sie prüften dabei die Verwendung von Pinzetten, Klebstoff, Unterdruck-Atemmasken, Klebeband, Paketband und Pinzettenanwendung in Verbindung mit Klebstoff.

Die effektivste Methode war die Pinzette, wobei 76% der Stacheln entfernt wurden. Eine weitere Methode bestand im Auftragen einer dünnen Schicht Haushaltskleber, der mit dünnem Mull bedeckt etwa eine halbe Stunde lang antrocknete und dann abgelöst wurde: 63% der Glochidien waren damit erfolgreich entfernt.  Die Atemmaske sowie die Klebebänder erbrachten 40% und 30% Stachelausbeute. Allerdings zeigte sich hier drei Tage später eine höhere und länger andauernde Entzündungsrate als gänzlich ohne Behandlung. Wiederholte Anwendungen mit Klebeband verbesserten das Ergebnis nicht. Nach Martinez besteht die effektivste Methode darin, erst den Großteil der Stacheln mithilfe einer Pinzette zu entfernen und den Rest mit Haushaltskleber anzugehen. Hierbei beträgt die Erfolgsrate 95 %.

Pinzetten gab’s  keine im Haushalt. Soweit aber ist trotzdem alles ok und in der Tat schmecken die Kaktusfrüchte eigentlich ganz gut und sehen innen wirklich wie Feigen aus.

opuntia fruit
Read More

Columbia Road Flowermarket

Der Blumenmarkt in der Colombia Road im Osten Londons… Farbexplosionen und großes Durcheinander von Stimmen, Tüten, Händen und Hüten.

Hier ein paar Ansichten:

Read More

rootsandshoots_sign

London im August, Besuch bei Roots and Shoots: Seit 32 Jahren besteht dieser Garten inmitten des Stadtteils Lambeth. Gründerin Linda Phillips führt mich auf verschlungenen Wegen durch ein Labyrinth von Beeten, Wildwiesen und Apfelspalieren. Das Biotop von Roots and Shoots entfaltet sich auf weniger als einem halben Hektar ehemaligen Industrielands inmitten der Stadt. Begonnen als ein Community-Projekt, wird der Garten inzwischen von einer Reihe Stiftungen, Wohltätigkeitsorganisationen und der Stadt London unterstützt. Roots and Shoots bietet benachteiligten Jugendlichen die Möglichkeit sich neue Fähigkeiten anzueignen, arbeitet mit Schulklassen und internationalen Umweltorganisationen zusammen, fördert Nachbarschaftsaktivitäten und ist unermüdlich in seinem Bestreben die Welt und das Denken zu begrünen.

Auch sonst war Datscha Radio in London nicht faul und daher in Kürze auf diesem Blog:

– Audiowalk durch Roots & Shoots inklusive Besuch der Drachenhöhle + Galerie
– Audiowalk Blumenmarkt Columbia Road + Galerie- Gespräch Wildblumengarten des Naturkundemuseums

Webseite: Roots and Shoots

Fotos: Gartentor, Ansicht Garten, schlafender junger Fuchs bei Teich, Guave in “Paradise Corner” (in memoriam William Blake)

View Roots&Shoots: gate to the garden  View Roots&Shoots: flowers View Roots&Shoots: sleeping fox  View Roots&Shoots: paradise corner

Read More

Young ZilpZalp

Ein junger Zilpzalp fiel aus dem Nest und muss gleich wieder in seine Pappschachtel zurück: Besuch bei der Staatlichen Vogelschutzwarte für Hessen, Rheinpflaz und Saarland in Enkheim, Frankfurt. Im Gespräch mit dem Leiter, Herrn Dr. Martin Hormann, kamen neben den “liederlichen Nestern” der Ringeltaube, der Vielweiberei des Zaunkönigs, der Bedeutung des Eichelhähers für den Fortbestand der Eichenwälder auch die schmutzigen Abwehrtaktiken der Wacholderdrossel zur Erwähnung. Sollte es im Garten ein Problem mit Elstern geben: Die Wacholderdrossel schafft beeindruckende Abhilfe:

      1. wacholderdrossel_cut2.mp3

Außerdem einige Ansichten von Vogelhäusern, die den speziellen Nistbedürfnissen und Größen der Vögel angepasst sind.

Read More

Papyrus

It’s a very modest sign that announces the “Piccolo Zoo” just across the road behind Syracusa’s archeological park. A papyrus [Cyperus papyrus] lined gravel road leads to a gate that opens into a garden-like picknick zone operated by Angelo (and his family) who is in charge of a multitude of hens, roosters (permanently crowing), ducks and more ducks, geese, parakeets, canaries, pheasants, two swans (at least) plus a wire confinement lived in by guinea pigs, rabbits, goats and probably still something else. The garden design is enhanced by glass balloons, vases, broken plaster remants and white enamelled chairs and tables. Apart from tending the picknick area and gardening, he might even be the creator of the two giant paper-maché heads towering behind the bushes.

The “Piccolo Zoo” is at the same time one of the places where the art of making paper from the papyrus plant is explained and administered. A wooden hut in the middle of the premises serves as a semi-touristy but very charming selling point of the fabricated sheets. The town of Syracuse has its own paper museum which certainly gives ALL information about the history and the process of paper creation. But the “Little Zoo” has something “airy-fairy” about it that is hard to grasp. Last but not least the wooden hut is wonderfully climatized– an absoute blessing today!

Read More

Spann den Wagen an

“Hejo, spann den Wagen an”, ein traditioneller Kanon. Hier am Tisch gesungen im “Salon” der Mme Stöhring, das Thema war Musik.

      1. Spann_den_Wagen_an.mp3

Wer zuhause mitsingen möchte, der Text lautet:

Hejo, spann den Wagen an,
Sieh, der Wind treibt Regen übers Land
Hol die goldnen Garben,
Hol die goldnen Garben.

in Englisch:

Heigh ho! Hitch up the cart,
See, the wind drives rain across the land.
Fetch the golden sheaves,
Fetch the golden sheaves.

Intereressanterweise ist die traditionelle englische Version  weniger gartenorientiert:

Heigh-ho! Anybody home.
Food and drink and money have I none.
Still I will be merry, still I will be merry.

Und in einer seltsamen Plattdeutsch-englischen (?)Mischung:

Hey-o spun den wagon uns,
Set der ven tribt regen ubers lands,
Olde folin gabin,
Olde folin gabin.

Read More

Gaerten von Gestern

Ein dystopisches Märchen über das Gärtnern in der Zukunft… nach dem LSD-Aufstand 2090. 54 min. Von Gabi Schaffner. Mehr Info gibt es hier: HR2 Info.

Am Sonntag, 22. Mai, 14:05 in HR2 Kultur.

Das Soundmaterial der “Gärten von Gestern” beruht auf O-Tönen, die während “Kompost und Poesis. 100 Tage Datscharadio” in Gießen 2014 aufgenommen wurden. Datscharadio dankt an dieser Stelle noch einmal ganz herzlich Ingke Günther und Jörg Wagner von den gärtnerpflichten Gießen, Herrn Holzapfel vom hessischen Literaturbüro und allen mitwirkenden Gästen und Künstlern.

“Gärten von Gestern” entstand auf Anregung von Pit Schultz. Für ihren unermüdlichen Zuspruch, Ateliernutzung und Kritik danke ich Mathias Deutsch, Nathalie Grenzhaueser und Dirk Hülstrunk. Besonderer Dank an Mathias Scheliga für das Test-Einsprechen sowie an alle anderen Freunde, die mir mit Wort, Rat, Literatur und Stimme ausgeholfen haben!

Read More

Knight of the Golden Globes

[Übersetzung folgt]

Australian Beauties reconnects to the work of German botanists travelling Australia since the 50s of the 19th century. Namely the work of Ferninand von Müller was vital for the botanic culture of Australia: Not only did he discover a great number of plants and became the renowned director of the Melbourne Botanic Gardens in 1857. Even before that he started on the most extensive collection of pressed plants in Australia for a herbarium that still forms the core of the present “plant library” of the Botanic Gardens.

Australian Beauties is a “roadside herbarium” currently featuring 23 pressed plants from Australia, provided with reinvented names, but real situational descriptions and observations on the nature of the specific plant. The work draws on the spirit of discovery which forms such a great part of Western culture – and defies it at the same time in counteracting the “laws” of taxonomy, scientific soberness and order. The grit of the road still sticks to the pressed specimens. Some look ravished, some are just blossoms without stems or leaves, others have faded, unrecognizable colours… with the discoverer occasionally failing to remember the exact location (a gravelled parking lot on the A3, Tasmania). Australian Beauties hovers on the brink between the factual and the imaginary and between irony and wonder. The images are commented in English and German and will form a printed publication presented probably in 2017.

Read More