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Tag "Landesgartenschau Gießen 2014"

pfosten_flecht_hochEtwa 9000 “Kunstleitpfosten” sind in Gießen und Umland aufgestellt und weisen den Weg zur Landesgartenschau. Der Gebrauch von Stöcken oder Pfosten als Orientierungshilfen ist weltweit allgemein üblich. Vor allem, wenn das Terrain entweder unwegsam (Wanderwege) ist oder jeder anderen Kennzeichen bar (Wüste, Sumpf, etc). In der Regel sind solche Pfosten schmucklos und rein funktional.

In der Gießener Verquickung von Wegweiser und Zierde des Stadtraums (“Kunst”) finden sich allerdings Elemente, die über das Praktische weit hinaus gehen. Zum einen repräsentieren die Pfosten die Bürgerbeteiligung an der Landesgartenschau: Jeder interessierte Bürger, Kitas und Schulen, Familien, Hausgemeinschaften,  Vereine und Fanclubs, Betriebe und Firmen waren aufgerufen, “ihren” Pfosten frei zu gestalten. Jeder Pfosten verweist folglich auf eine ihm mit anhaftende Ordnung, sei sie sozial, politisch oder individiuell motiviert.

Die wenigsten Pfosten verweisen direkt auf die Landesgartenschau. In der Mehrzahl handelt es sich um individuell gestaltete “Skulpturen”, denen ihre identitätsstiftende Absicht explizit eingeschrieben ist. Zuweilen finden sich auch Aufrufe –  politische oder auch esoterische Formeln – auf das Holz aufgetragen.

Eine Typologie der “Kunstleitpfosten” hier aufzuführen, ist in der  Phase der Materialsammlung nicht zu leisten.

Augenfällig ist, dass Uneindeutigkeit (der Absicht) und künstlerische Gestaltung einander zu verstärken scheinen. Dabei kommt es bei der Ausschmückung der Pfosten zunehmend zu schamanistisch anmutenden Formen und Praktiken. Die Verwendung von Federn, Fell, Flechtwerk oder auch persönlichen Kleidungsstücken bei den Gießener Pfosten führt zu der Frage, inwieweit  Gestaltungsanforderungen wie “witzig” oder “individuell”  mit einem “Re-Surfacing” magischer Elemente einhergehen können.

 

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Nagel über Fellbesatz Standort: Ringallee, Nähe Quellgärten

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Federkrone. Standort Ringallee, Nähe Quellgärten

 

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Die Verbindung von Tod und Blumen ist dem Hessen ebenso geläufig wie die Verbindung von Blumen und Schönheit. Entsprechend gibt es eine spezifische Ästhetik der Grabgestaltung und -bepflanzung, die innerhalb der mitteleuropäischen Kultur relativ konstant ist: Stein, Bodendecker, Grablicht bzw. Gefäß für Blumen.

Die Anlage von Mustergrabanlagen auf den regionalen Landesgartenschauen Deutschlands ist ein Phänomen, dass seit ca. einer Dekade auffällig ist. Der phänomenologische Schlüsselreiz liegt in der Tatsache, dass  keine Toten untergebettet sind. Es handelt sich um reine Schaugräber, die zu Werbezwecken bzw zur Inspiration interessierter kunden angelegt werden.

Regionale und überregionale Verbände von Friedhofsgärtnereien gestalten die Schaugräber nach den neuesten Maßgaben des mitteleuropäischen “Lebensgefühls”: Die Betonung von Individualität und Kreativität führt zu einer “innovativen” Grabästhetik, die sich auch auf der Landesgartenschau Gießen 2014 inszeniert.
Der formelle Ansatz ist getragen vom Willen zu einer Ästhetik, die neue Materialien, Formen und Geometrien mit dem Massengeschmack zu verbinden sucht. Das an sich Makabere ist entschuldigt mit dem Verweis auf Information, Professionalität und emphatischer Schöpfung.

 

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We won!!! Datscha Radio goes Gießen! Können die frohe Nachricht melden, dass Datscha Radio im Gießener Künstlerwettbewerb zur Landesgartenschau mit gewonnen hat!!!! Yes :)

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Mehr Informationen unter: http://www.gaertnerpflichten.org/home/kunstwettbewerb.html

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