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Weltgärtnern

Berichte und Bilder aus verschiedenen Gärten der Welt

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London im August, Besuch bei Roots and Shoots: Seit 32 Jahren besteht dieser Garten inmitten des Stadtteils Lambeth. Gründerin Linda Phillips führt mich auf verschlungenen Wegen durch ein Labyrinth von Beeten, Wildwiesen und Apfelspalieren. Das Biotop von Roots and Shoots entfaltet sich auf weniger als einem halben Hektar ehemaligen Industrielands inmitten der Stadt. Begonnen als ein Community-Projekt, wird der Garten inzwischen von einer Reihe Stiftungen, Wohltätigkeitsorganisationen und der Stadt London unterstützt. Roots and Shoots bietet benachteiligten Jugendlichen die Möglichkeit sich neue Fähigkeiten anzueignen, arbeitet mit Schulklassen und internationalen Umweltorganisationen zusammen, fördert Nachbarschaftsaktivitäten und ist unermüdlich in seinem Bestreben die Welt und das Denken zu begrünen.

Auch sonst war Datscha Radio in London nicht faul und daher in Kürze auf diesem Blog:

– Audiowalk durch Roots & Shoots inklusive Besuch der Drachenhöhle + Galerie
– Audiowalk Blumenmarkt Columbia Road + Galerie- Gespräch Wildblumengarten des Naturkundemuseums

Webseite: Roots and Shoots

Fotos: Gartentor, Ansicht Garten, schlafender junger Fuchs bei Teich, Guave in “Paradise Corner” (in memoriam William Blake)

View Roots&Shoots: gate to the garden  View Roots&Shoots: flowers View Roots&Shoots: sleeping fox  View Roots&Shoots: paradise corner

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Knight of the Golden Globes

[Übersetzung folgt]

Australian Beauties reconnects to the work of German botanists travelling Australia since the 50s of the 19th century. Namely the work of Ferninand von Müller was vital for the botanic culture of Australia: Not only did he discover a great number of plants and became the renowned director of the Melbourne Botanic Gardens in 1857. Even before that he started on the most extensive collection of pressed plants in Australia for a herbarium that still forms the core of the present “plant library” of the Botanic Gardens.

Australian Beauties is a “roadside herbarium” currently featuring 23 pressed plants from Australia, provided with reinvented names, but real situational descriptions and observations on the nature of the specific plant. The work draws on the spirit of discovery which forms such a great part of Western culture – and defies it at the same time in counteracting the “laws” of taxonomy, scientific soberness and order. The grit of the road still sticks to the pressed specimens. Some look ravished, some are just blossoms without stems or leaves, others have faded, unrecognizable colours… with the discoverer occasionally failing to remember the exact location (a gravelled parking lot on the A3, Tasmania). Australian Beauties hovers on the brink between the factual and the imaginary and between irony and wonder. The images are commented in English and German and will form a printed publication presented probably in 2017.

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Occasionally, one picks flowers by the wayside… If you do this on a faraway continent like Australia, the outcome is somewhat surprising. I’ll leave the “real” names of those plants to the botanists, this is a more of a roadside diary…

This one is the first, 22 will follow.

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Mit Pflanzen reisen: Die australische Radiokünstlerin Sophea Lerner verreist mit einem speziell für die Mitnahme von Pflanzen ausgestatteten Koffer. Der mobile Garten “Porticulture” war Teil ihres “Time Place Space”-Projekts 2014. Endlich ist eine Lösung gefunden zwischen nomadischem Leben und der Notwendigkeit, “sich zu erden” und die Strapazen des Reisens in Wachstum zu verwandeln.

A moveable feast, Porticulture grows where you go. A nomadic community garden for a nomadic community. By packing a garden into a suitcase I hoped to unpack some of the tensions between living a very mobile life and the necessity of grounding in place a garden usually requires.
Porticulture mobile garden was planted during Time Place Space Nomad residency New South Wales, Australia, 2014.

https://sophea.phonebox.org/

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Beer in Tasmania

Beer tastes good! But will you really spend 8-10 Dollars on a glass/small bottle of Australian craft beer? The answer to this are home brewery kits! Look forward to an interview with a knowledgeable home brewer in Sandfly, Tasmania :)

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Marty in his car shorty before work
(Übersetzung folgt) This weekend the cabin owners are expected back in Bogong village. The community’s sole gardener Marty is in charge for evertyhing here: Planting, cutting, clearing, weeding and even carpenter work. But he also knows about the history of the village, once the home of the dam builders of the Kiewa hydro scheme.
Enjoy:)

Here’s the link to soundcloud!

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Hydro Power Stadion Bogong

Some sounds from the vicinity… and from inside. Listen here!

 

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Den Ginkgo kennt man – irgendwie. Goethe und überhaupt, ja, einer der ältesten Bäume der Weltgeschichte. Weniger bekannt ist, dass Ginkgo biloba ein zweihäusiger Baum ist, also in einer weiblichen und einer männlichen Form existiert. Und während der männliche Baum Stolz und Zierde vieler Parkanlagen und Gärten ist, fristet das Weibchen ein Dasein meist in den Randzonen dieser Anlagen.

Der Grund dafür sind die mirabellenähnlichen Früchte des weiblichen Ginkgo, die äußerst unangenehm riechen und – steht so ein Baum allzu publik – Schreck und Entsetzen unter den Passanten und Anwohnern verbreiten.

Auch im Botanischen Garten in Gießen ist es so. Der männliche Baum steht prominent im Zentrum, sein weibliches Gegenstück steht: Wo eigentlich?

Am 13. Juni begebe ich mich mit der ehrenamtlichen Aufsicht des Gartens, Frau Rögener, auf die Suche nach dem weiblichen Ginkgo. Sie gesteht, dass sie eigentlich auch nicht weiß, wo “sie” steht: “Da hinten irgendwo… aber so genau hat noch nie jemand danach gefragt.” Wir folgen dem Pfad, der in Richtung Blindengarten führt, machen Abstecher ins Hinterland der Büsche, an Waldglockenblumen in Blau und Weiß und einer Waldlilie (Lilium martagon) vorbei. Wir finden nichts und so wird Horst hinzugezogen. Der sitzt gemächlich auf einer Bank und lässt sich seinen Leibesumfang bescheinen. Horst arbeitet seit seit seiner Verrentung vor über 15 Jahren ehrenamtlich als Aufsicht im botanischen Garten. Er steuert zielsicher auf den Baum zu, der tatsächlich am Rand des Blindengartens am Wegrand steht.

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(An dieser Stelle sollte ein Foto der Karte des Botanischen Gartens mit eingezeichnetem Standort des Baums kommen. Irrtümlich von der Forscherin gelöscht, wird es nachgetragen)

Mit Ausnahme der Blüten und Früchte sieht “sie” eigentlich genauso aus wie “er”. Trickreich ist, dass die Ginkgos eine sehr lange Zeit zur Geschlechtsreife brauchen. Bis zu 30 oder sogar 40 Jahre können verstreichen, bis sich dieses Geheimnis offenbart. Andere Namen des Ginkgo sind der “Fächerblattbaum” oder, immerhin recht schmeichelhaft, die “Silberaprikose”. Ich frage die beiden, ob sie jemals den Geruch erlebt hätten. Horst bejaht, will sich aber nicht genauer ausdrücken. Der Baum sei eine “sehr schlecht riechende Dame”. Auch Herr Laake, der technische Leiter des Botanischen Gartens, der  bereits im April auf die Existenz des weiblichen Ginkgobaums im Garten verwies, blieb lieber im Vagen. Austretende Buttersäure im Prozess des Reifens, und, noch schlimmer, im Prozess des Faulens (etwa auch, wenn Leute auf die Früchte treten), sei für den Geruch, der “wirklich unerträglich” sei, verantwortlich.

Antworten auf die Frage nach dem wahren Gestank lassen sich im Internet finden, doch da sie nicht direkt von Gießener Informanten stammen, behält sich die botanisch interessierte Ethnografin vor, im Herbst noch einmal nachzuriechen.

 

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