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Was ist ein Ritual, und was ist eine Zeremonie? Hat der Garten seine eigenen geheimen Rituale, die unbemerkt bleiben und über menschliche Sinneswahrnehmung hinausgehen? Und was ist mit den Energien, die ständig für die Arbeit und das Spielen verbraucht werden: Werden wir ihnen jemals unseren Dank aussprechen?

14 hours of radio on cue

Datscha Radios dritte Episode von Nachtgärtnern begann mit einem Wiegenlied der Künstlerin Ela Spalding. Anstatt zu singen oder Worte zu benutzen, sind Ela’s Schlaflieder verhalten gesummte, minimalistische Melodien, bei denen die Pausen ebenso wichtig sind wie ihre fragmentarische Melodie. Ela Spalding ist Mitglied der transdisziplinären Gruppe Archipel e.V.. Da sie zu Beginn der Sendung nicht anwesend sein konnte, hatte sie uns eine Auswahl ihrer „Sundown Songs“ vorab geschickt. Fortan würde unser Programm von ihren seltsam beruhigenden Sequenzen getragen werden, die in ihrer Nichtsprachlichkeit die Übergänge von Wachsein, Schlaf und Traum ebenso begleiteten wie die einzelnen Verwandlungen unseres Programms auf seiner Reise von Sonnenuntergang bis in die Tiefen dieser Herbstnacht.
In Bezug auf das Wetter hatten wir übrigens großes Glück: Der Abend spendierte uns Sonnenstrahlen, und die Temperaturen blieben mild. Seit dem Nachmittag hatte auch der Künstler und Koch Mathias Deutsch in der Datscha-Küche gewerkt, und so war auch für reichliches und gutes Essen gesorgt.

Mr Deutsch being asked about the menu.

Auf unsere Eröffnungsrede folgte ein Hauch von Magie: Niki Matita, die immer noch an einer starken Erkältung litt, musste zu Hause bleiben. Das Verbrennen eines Zweigs Salbei, begleitet von einem finnischen Hustenzauber sollte da helfen, so hoffte es das Radioteam Kate Donovan, Helen Thein und Gabi Schaffner.

Sei es nun trotz oder aufgrund der Allgegenwart magischen Denkens in unserem täglichen Leben, das Kreieren neuer sinnvoller Rituale oder ihre Betrachtung aus einer nicht-menschlichen Perspektive wird zunehmend schwieriger. Kate Donovans Dankesritual für die Energien, die unserer zivilisatorisches Dasein der Umwelt abverlangt, machte daher ebenso Sinn wie Helen Theins Fragen nach möglichen „rituellen“ Verhaltensweisen unter den Pflanzen des Gartens

Ritual of Gratitude

Inzwischen hatte auch die Blechtonne Gefallen an den toten Zweigen des Kirschbaums gefunden und spuckte Feuer und Funken unter dem sich verdunkelnden Himmel.
Datscha Radios Open Call hatte eine reichliche Ernte an Kompositionen internationaler Künstler eingebracht. Wir begannen mit einem Auszug aus Julia Drouhins (später vollständig gespielter) Klangperformance „Entretiens avec mes interieurs“ und Koho Jaripekkas „Piano / FM Radio / Loop“.

Brane Zorman, Radio Cona

Unser Überraschungsgast war der Künstler und Kurator Brane Zorman, der unverhofft im Garten erschien. Brane berichtete über seine aktuellen Recherchen und Kompositionen für das slowenische Kunst- und Kulturhaus in Berlin und seine Arbeit bei Radio Cona in Ljubljana. Währenddessen erwartete die „Blaue Blume des Todes“ auf dem Tisch zwischen uns auf ihre Stunde. Schließlich kam der Moment, in dem unser Gast die Pflanze mit einem Gummihandschuh anfassen durfte.

This flower holds dark and deadly secrets

Aconitum napellus (hier als spätblühende Sorte Carmichaelii) ist wahrscheinlich die giftigste Pflanze in Mitteleuropa. Dem Mythos zufolge erwuchs sie aus dem Geifer des Höllenhundes Zerberus, und schon in vorrömischer Zeit wurde das aus seiner Wurzel gewonnene „Aconit“ -Pulver als zuverlässiges Gift für Jagd und Mord verwendet. Zudem ist das Kraut hilfreich bei der Rückverwandlung von Werwölfen, daher sein englischer Name „Wolves Bane“. Dennoch verschönerte seine prächtige Blüte das Wintergartenstudio.

An diesem Abend (und anschließender Nacht) war unsere Zuhörerschaft in der Tat eine „Mixed Crowd“. Unser Termin von Nachtgärtnern III fiel mit dem „Welttag des feministischen Radios“ zusammen. Ab 23 Uhr wurden unser Programm daher europaweit von einigen freien Radios übernommen, und Sound Art Radio in Devon, Großbritannien, verfolgte unser Programm schon ab 19 Uhr in Auszügen (Liste der Radiosender am Ende dieses Textes.) Da die meisten unserer Gespräche auf Englisch stattfanden, war es vor allem Helen Thein, die sich um ihre deutschen Übersetzung bemühte.

Listening pumpkin

Niki Matita hatte einen Soundwalk vorproduziert, bei dem sie mit der Katze Fiep durch den Gartenabschnitt eines Schiffes spazierte. Wir spielten „Nachts im Garten der MS Sputnik“, gefolgt von Joan Schumans großartigem Stück „Ligature“, in dem sich zwei siamesische Zwillinge gegenseitig in den Schlaf flüsterten. Es folgte Mariah Blues „Hypnagogia“, über auditive Halluzinationen, die beim Einschlafen auftreten.

Iltakahvit with Niina

Gegen 21 Uhr kam die finnische Künstlerin und Performerin Niina Lehtonen-Braun gleichzeitig mit Ela Spalding und Niko de Paula Lefort im Garten an, wobei letzterer einen riesigen Koffer bei sich trug.

Iltakahvit with Niina Nokkonen“ erwies sich als ein entzückender spontaner Vortrag, bei dem finnische Wiegenlieder, Ratschläge und Sprüche von Mutter und Großmutter, Zu-Bett-Geh-Rituale und natürlich die Kunst des Kaffeebrühens mit und ohne hausgemachten Brandy zum Einsatz kamen. Alle, die da zuhörten, werden von jetzt an niemals ohne Taschentuch ins Bett gehen … und wir werden immer saubere Unterwäsche und das schönste Nachthemd tragen!

Measuring the coffee for Niina’s bedtime stories

Unser Programm wurde mit Martyna Posnanskas „Requiem for a Fly“ fortgesetzt, gefolgt von der Einführung eines neuen Zeremonial-Formats. In „Breaking Nuts“ wurden die Haselnüsse des Gartens geknackt, um herauszufinden, ob sie Geschichten enthielten. Die meisten von ihnen taten es!

Kate Donovan verwendete ein Walkie-Talkie für ihre Performance vor der Datscha und las einen Text von Rikki Ducornet zum Thema Nachtspaziergänge und Imaginationen. „Während der volle Mond die Sandwege beleuchtete, unterhielt ich diese Träumerei: Ich stellte mir einen Planeten vor, wo Sprachen so spontan wüchsen wie Kristalle; ich tat, als wären diese Fossilien – in ihrer runden Vollkommenheit – die Samen neuer Monde.“

Ms Donovan reads Ducornet

Niko de Paula Leforts Koffer erwies sich als modularer Eurorack-Synthesizer. Seine Performance „Aurality“ beschrieb er als Live-Probe für Kompositionen einer neuen Serie, die im November in „Acud Macht Neu“ in Berlin zur Aufführung kommen würden.

Von da ging es direkt von einem Archipel-Mitglied zum anderen: Ela Spalding stellte ihre Arbeit „Ocaso / Sundown“ nun live vor. Ela führte mit uns eine spezielle „Schlafenszeit-Routine“ durch, las eine Geschichte (über das Denken an Berlin in einem tiefen Zeitkontext) und sang ein weiteres Wiegenlied.

“Aurality” with Niko de Paula Lefort

Gegen 23:30 Uhr wickelte der Künstler und Musiker Ansgar Wilken seine Percussion-Instrumente aus einem Handtuch und breitete sie auf dem Boden aus. Darunter befanden sich eine Handschaufel, ein Metallaschenbecher, eine Vorhängekette, winzige Gongs, Murmeln in einer Schüssel und weitere diverse Gegenstände aus Draht, Gummi oder anderen Dingen. Ansgars Konzert führte uns zu „The Secret Rhythm of Tulpen und Narzissen“. Mit unglaublicher Geschwindigkeit wurden die Objekte betrommelt, beklopft und gestreichelt, gezupft und geziept, arrangiert und re-arrangiert in Mustern, die man hören und sehen konnte. Unser anschließendes Gespräch erörterte morgendliche Rituale – von den unveränderlichen Bewegungsmustern des Sich-Abtrocknens nach der Dusche bis zur Katastrophe fehlender Milch im Morgenkaffee.

Too fast to get captured on film: Mr. Wilken

Inzwischen waren noch mehr Gäste angekommen und genossen draußen am Tisch Essen und Trinken. Podcasterin Laura Lukitsch war gekommen, um Material für ihre nächste Radiosendung aufzunehmen. Neben der Feuertonne stand der Radiokünstler Marold Langer-Philippsen und richtete seinen Rekorder auf die zischenden Flammen, in Vorbereitung auf seinen Auftritt in den frühen Morgenstunden.

Mitternacht: „The Beetles’ Harvest Supper“ sah die Künstlerin und Wissenschaftlerin Kat Austen mit einer Schüssel Mehl, etwas Milch, einem Ei und mit Backpulver gefüllten Löffeln aktiv werden. Bezug nehmend auf ländliche Ernterituale und deren Ziel, eine gute Ernte für das nächste Jahr zu sichern, führte Kat den „Ritus künftiger Käfer“ durch, um im nächsten Jahr ein reichhaltiges Ökosystem für Insekten zu gewährleisten. Dies beinhaltete das Backen von Geister-Käfern aus Maismehl, eine Beschwörung verbleibender Käfer der Saison mit einem lauten BANG !, und das gemeinschaftliche Teilen der Mais-Käfergeister um Mitternacht.

Don’t forget the antenna, or the spell won’t work

Niki Matita hatte zwei weitere Vorproduktionen vorbereitet: „Knöpfrunde“, ein kurzes Hörspiel von Hermann Bohlen, und „Mitternächtliche Klangreise“, eine Aufführung des Berliner Musikerin, Schamanin und Heilerin Zelda Panda. Weitere Kompositionen aus dem Open Call fanden ihren Weg on Air, darunter zwei Werke von Chelidon Frame, eines von Alex Head (Kurator des Berliner Radioprojekts „Networked Independence“) und Ana Berkenhoffs „Beastjetzt“. Umrahmt von „After the moonrise“ und „Low rise“, stellte Mme Schaffner Singing Fires“ vor, eine Zusammenstellung archivierter Fieldrecordings aus dem Jahr 2004, die die Musikanthropologin Sisukas Poronainen anlässlich eines zeremoniellen Festes in Pauanne, Kokkola, im Westen von Finnland aufgenommen hatte.

Not singing but conversing: Kate and Kat in a fiery surrounding

Die Gesänge wurden meistenteils in Gegenwart eines Feuer gesungen und enthielten Texte aus der Kalevala, einem kosmogonischen Mythos, der 1835 von Elias Lönnerot zusammen gestellt wurde. Obwohl im 21. Jahrhundert aufgezeichnet, mutete die Atmosphäre dieser Lieder und „Runos“ (Zaubersprüche) fast vorzeitlich an.

Eine neue Runde „Breaking Nuts“ mit Helen Thein, Gabi Schaffner und Kate Donovan erbrachte weitere wundersame Geschichten, darunter auch die etwas traurige über ein Geschwisterpaar, das in einer Walnuss wohnte und von uns entzweigebrochen und verzehrt wurde.
Weiteres Wiegensummen von Ela stieg in den Äther auf, ebenso Leon Twardys „Excerpt of Nana“ sowie eine noch lang knisternde Aufnahme des Datscha-Feuers.

A blue mask for “Maschkera”

„Maschkera“ von Marold Langer-Philippsen begann um 3:30 Uhr in einem meditativen Tempo mit Geräuschen, die vom Feuer draußen aufgenommen waren, gesprochenen Worten und interstellaren Telefaxen aus seinem Projekt „Moon Bouncing“ von 2019. So erwuchs Tonschleife nach Tonschleife aus diesen und weiteren Klängen, die live erzeugt wurden (Glocken, Händeklatschen, Telefonwiedergabe). “Maschkera” nahm Fahrt auf, und der Künstler atmete in eine blaue Maske, die er klanglich so modifiziert hatte, um je nach linkem oder rechtem Mundstück verschiedene Klangfarben zu erzeugen,

Re-sounding faxes from the moon

Mit Einbruch des Morgens, gegen 6:30 Uhr, kam unser letzter Gast, die Künstlerin und Informatikerin Peggy Sylopp, zu einem besinnlichen Morgenspaziergang, der für 7 Uhr angesetzt war. In ihrer Hand hielt sie ein selbstgefertigtes Gerät, das es uns erlauben sollte „To Hear how you Like To Hear“. Aus ungeklärten technischen Gründen mussten wir unseren Spaziergang durch den Garten jedoch ohne dieses sinneserweiternde Hörgerät machen, das Peggy in Zusammenarbeit mit dem Fraunhofer-Institut „für Menschen mit und ohne Hörbehinderung“ entwickelt hatte.

How to hear what you like to hear

Zurückgeworfen auf unsere schläfrig schlaftrunkenen Sinne erkundeten wir die Beete, schnupperten an letzten Rosen des Jahres, sammelten gefallene Äpfel auf und sinnierten über den rosig glühenden Kondensstreifen eines Flugzeugs, der sich langsam in einem nächsten strahlenden Herbsttag auflöste. Wir danken fürs Zuhören!

8:00 Uhr: Es ist Zeit fürs Frühstück, ein letztes Foto…und erste Planungen für ein Datscha Radio in 2020.

Not quite awake but quite awake: The Datscha ladies

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Rezept für gebackene Käfergeister (Ritual künftiger Käfer)

  • Around 500g of baking flour
  • One large egg
  • A teaspoon of baking powder
  • Milk 

Mix together the flour and baking powder thoroughly. Make a hollow and break in the egg. Add a splash of milk and begin to mix. Gradually add more milk until the mixture is stiff and before it becomes sticky. If you add too much milk, add a little flour to compensate. Spread flour on a baking tray. Take a ping pong ball sized portion of the mixture and form it into a beetle shape, then place it on the baking tray. You can use spaghetti or cloves for the antennae. Repeat until all the mixture is used. Bake in the oven at 150 degrees for 10 minutes. To summon the beetles you can try throwing copper chloride in the bonfire, but they only come on special harvest days….

NightGardening III was rebroadcast (in parts) by: World Day of Feminist Radio (Freirad Innsbruck, Freies Radio Neumünster, Free FM Ulm, SoundArt Radio, Freies Radio Berlin Brandenburg (colaboradio, frrapo Potsdam and Ohrfunk).

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Die Stadt Palazzolo Acreide liegt 43 Kilometer von der Stadt Syrakus entfernt in den Hyblean Mountains. Der Friedhof ist eine Stadt aus Stein und hat wahrscheinlich mehr Einwohner als die Stadt der Lebenden.

A city of the dead
…with rows of fresh flowers

Vorgestern hatten sie jedoch noch den “Il Giorno dei Morti” gefeiert, und wir fanden den Friedhof voller Blumen. Die Luft war gesättigt vom Duft der Lilien und dem schwankend kräutrigen Aroma der Chrysanthemen. Die Nachmittagssonne schien auf Granit und Sandstein, es gab beeindruckende Familiengewölbe in Form kleiner Kathedralen, und Gräber, auf denen die Marmorplatten so schwer lasteten, dass die Toten darunter selbst am Tag der Auferstehung sie würden heben können …
Die Toten hier ruhen nicht in der Erde, oder doch? Wie sollten diese massiven Steine nur gehoben werden?
Viele Steine ​​waren mit fein gemeißelten Rosengirlanden geschmückt, ganz im Stil sanft gerundeter Rokokorosen (im Gegensatz zu den Rosenreliefs auf deutschen Friedhöfen, die normalerweise eine Blume im Tee-Hybrid-Stil zeigen). Vielleicht war dies damals eine Spezialität des örtlichen Steinmetzes.

Stone roses
… and sunglasses (after dark)

Alle Grabsteine ​​trugen ovale Email- oder Porzellanteller mit einem Porträt des Verstorbenen, die meisten in Schwarzweiß. Strenge Gesichter, viele davon noch sehr jung. Einige Männer wurden mit Sonnenbrille porträtiert. Unter den Frauen gab es viele Schönheiten, die schon mit Anfang 20 oder Anfang 30 gestorben waren. Niemand lächelte (außer einer Dame auf einem farbigen Foto der 80er Jahre). Zeit, Sonnenlicht und Regen hatten sich auf die Oberflächenchemie der Porträts ausgewirkt: Silbrige Linien und Flecken verdeckten Teile der Gesichter oder veränderten teilweise ihren Ausdruck. Sie erinnerten an Fotografien von Geister-Séances, bei denen das Ektoplasma als silbrige oder weiße Substanz auf dem Bild zu erkennen ist. Aber auch ohne Makel sprachen viele Gesichter deutlich von den Strapazen des sizilianischen Lebens: schwarze Augen starrten unerbittlich auf die Besucher zurück, wie unbesiegbare Burgen thronten die Frisuren und eine unausgesprochene Traurigkeit lag um die Münder aller

Von Zeit zu Zeit
Amazing artwork

Es gab auch Rosensträucher, die neben den Grabsteinen wuchsen. Nach der Dicke ihrer Stämme zu urteilen, müssen sie alt gewesen sein. 50 Jahre, 70 Jahre und mehr. Ich fragte mich, warum oder wer eine Rose so dicht zwischen zwei Gräber oder an die Kante eines Steins pflanzen würde.
Diese Rosen, sagte Patti, “sind einfach aus den Sträußen oder Kränzen gefallen und haben Wurzeln geschlagen.” “Das sind gepfropfte Rosen”, sagte ich, “auf keinen Fall.”

Enjoying the sunlight
… despite the confinement

Wir kamen an Dutzenden Büschen vorbei, die direkt unter einem Grab hervor zu wachsen schienen. In meiner Vorstellung waren all diese Rosen zuerst da gewesen. Vielleicht war dieser Ort einmal ein Rosengarten gewesen. Oder, als der Friedhof gegründet wurde, waren die Gräber kleiner gewesen und mit einem kleineren Stein bedeckt. Jeder Rosenstrauch, der damals gepflanzt wurde, könnte weiter gewachsen sein, nachdem er den Marmor-Unsterblichkeitswahn der späten 40er Jahre gnädigst erduldet hatte.

A different arrangement with melocactus
Dead and alive at the same time: an opuntia
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Bäume, Mond und Feuer. Was bleibt da noch zu wünschen übrig, wenn man mit einer 14-stündigen Sendung über Nachtwanderungen, Rituale und Zeremonien befasst ist?

Die Dateien zum Nachhören natürlich – für den Fall, dass man sie verpasst hat oder einfach zu früh schlafen gehen musste. Die ersten sechs Teile von Datscha Radio sind ab jetzt auf MixCloud, die Restlichen folgen bis Allerheiligen.

Hier anfangen mit TEIL 1

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14 Stunden nächtliches Zeremonienradio ab 17:57 Uhr, Temperaturen zwischen 13 und 8 Grad bei abnehmenden Mond, und unsere Künstler*innenliste ist einfach toll!

Da passt es auch, dass der 21. Oktober zugleich Tag des feministischen Radios ist. Datscha Radio’s online Stream wird ab ca. 23 Uhr von zwei der beteiligten Radiostationen, Freirad Innsbruck und Freies Radio Neumünster, bis Sonnenaufgang übernommen. Ab Mitternacht sind wir auch in England auf Sound Art Radio zu hören. Ab 2 Uhr morgens dann auch auf der 88.4 und der 90.7 in Berlin und Potsdam

Auch diesmal ist unser Programm frei schwebend und folgt dem Kommen und Gehen der Gäste, dem Rauch des Feuers und dem Nachtwind. Das Datscha Radio-Team Gabi Schaffner, Kate Donovan, Niki Matita und Helen Thein hat sich zum Einbruch der Nacht sich viele KünstlerInnen eingeladen. In alphabetischer Reihenfolge sind das:

  • Ansgar Wilken – “The Secret Rhythms of Tulpen and Narzissen”
  • Christina Kyriazidi – “Trauerrituale der Elefanten”. Mit Niki Matita
  • Ela Spalding – “Sundown”
  • Jodi Rose – Free Style Conversation Rituals
  • Kat Austen – Molecular Midnight
  • Marold Langer-Philippsen – “Maschkara”
  • Monaí de Paula Antunes und Kate Donovan – Ein Gespräch über: ring – a performative information and embodiment system for time travel and other multidimensional perceptual experiences
  • Niina Lehtonen-Braun – Iltakahvit mit Niina Nokkonen
  • Niko de Paula Lefort – “Aurality”
  • Peggy Sylopp – “Soundwalk Datscha”
  • Sisukas Poronainen – “Singing Fires. The Pauanne Archives 2006”

“Breaking Nuts” und Specials

Die Haselbüsche des Datscha-Gartens haben diesen Herbst eine ungewöhnliche Ernte getragen: In ihrer Schale bergen sie je Kern oder Fortsetzung einer Geschichte, die von den Radiomacherinen “handverlesen” wird. Weiterhin gibt es eine Reihe dem Thema verwandter Specials, wie Martyna Posnanskas “Requiem for a Fly”, Ausführungen zu Mordmethoden mit der “blauen Blume”, Einspielungen zu Pilzzeremonien sowie ein Kurzhörspiel von Hermann Bohlen.

Open Call

Großer Dank an alle KünstlerInnen, die ihre Werke zu Datscha Radios Open Call eingesandt haben! Bitte habt Verständnis dafür, dass wir weder keinen genauen Zeitpunkt ihrer Ausstrahlung nennen können.

Ana Berkenhoff, Boris Chassagne/60 Secondes Radio (Ausschnitte), Chelidon Frame, Joan Schuman, Julia Drouhin (Ausschnitte), Koho Jaripekka, Leon Twardy, Maria Blue.

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Wir senden direkt aus dem Datscha-Garten von Sonnenuntergang bis Sonnenaufgang: 21. Oktober 17:57 Uhr bis 7:45 am 22. Oktober 2019.
online auf datscharadio.de
direkt auf aporee.org: http://radio.aporee.org:8000/datscha
auf Eurem eigenen Player: http://radio.aporee.org:8000/datscha.m3u
Übernahmen sind im Gespräch und werden hier zeitnah bekannt gegeben.

Unebener Boden, eingeschränkte Sicht, im wahrsten Sinn des Wortes unvorhergesehene Hindernisse: Das Spazierengehen bei Dunkelheit verlangt unseren Sinnen und unserem Körper andere Fähigkeiten und Sensibilität ab als das Flanieren bei Tage. Dies zu erforschen ist Teil von Datscha Radios vorläufig letzter Radionacht in 2019
Ein weiterer Schwerpunkt wird auf die Nacht als Ort nocturner Zeremonien gelegt. Eine Vielzahl von Ritualen und Zeremonien werden weltumspannend in den Zeitraum der Nacht gelegt… doch weshalb?  Unzweifelhaft liegt es an der Nachbarschaft von Schlaf und Traum, die die Menschen seit jeher mit Ehrfurcht und Respekt erfüllt hat. Auch in der modernen Alltagswelt sind die Übergänge von Wachen zu Schlafen und umgekehrt geprägt von kleinen, aber für das Individuum wichtigen Ritualen.

Das Team fragt sich derweil, ob die Decken reichen werden. So unvorhersehbar wie die Temperaturen in dieser Nacht vom 21. auf den 22. Oktober ist auch unser Programm zum jetzigen Zeitpunkt. Einige der KünstlerInnen sind jedoch bereits bekannt, darunter:

Ela Spalding, Peggy Sylopp (Hear how you like to hear):Soundwalk Datscha, Niina Lehtonen, Marold Langer-Phillipsen, Zelda Panda/ Roberta Panda Perzolla und Christina Kyriazidi (Story in Berlin/ Food for Story) Die (Trauer)rituale der Elefanten – ein Gespräch mit Niki Matita.

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(Übersetzung folgt) Uneven ground, restricted vision, and in the truest sense of the word ‘unforeseen’ obstacles: Walking in the dark activates different sensing abilities. Bodily boundaries shift and expand, and with them, thinking and imagination find new ways.
The night is also a ceremonial space. A multitude of rituals and ceremonies are performed all over the world during the night… but why? It is undoubtedly due to the neighbourhood of sleep, death and dream, which has always filled people with reverence and respect. Also in the modern everyday world, the transition from being awake to asleep, and vice versa, are marked by unobtrusive – yet important to the individual – rituals.

With “Night Gardening III” Datscha Radio wants to explore the ambience of night walks and rituals.

From sunset to sunrise, 5:57 pm on the 21st of October, until 7:45 am on the 22nd of October, 2019, we will be broadcasting straight from an allotment garden in Berlin.

What are these rituals and walks, introducing us to the absence of the sun? Datscha Radio wants to find out – and calls for your radiophonic input. Send us your darkest, funniest, weirdest private/stolen/hitherto unheard compositions and acoustic celebrations of the night!

Night Walks, Rituals and Ceremonies

  • Please provide two or three lines each about the piece and yourself including a website, if possible.
  • Please put “Night Walks, Rituals & Ceremonies” as a subject line.

Deadline

Please submit your audio piece by the 15th of October, 2019.

Schedule

Our Datscha Radio program will grow with the flow of the events that night. There will be no fixed time schedule. You’ll find a list of all participating artists on our website in due time.

Datscha Radio can be heard on

●      datscharadio.de

●      narrowcast in the garden itself

●      in collaboration with other radio stations and projects (if interested, please let us know)

About

Datscha Radio’s 2019 series “Night Gardening” explores the sensual and auditory spheres of the night. Our first episode dealt with the nightingale, while our second dealt with the transposition of smell into sound. We broadcast online via datscharadio.de and via micro FM in the garden(s).

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Am Abend der Preisverleihung setzt Datscha Radio drei radiophone Loops im Humboldthain Club frei, die vor Ort mit Radiogeräten eingefangen werden können.
Die “Radio Seed Bombs” sind akustische Fremdbestäubung und Selbstbefruchtung zugleich. Zusammengestellt werden sie von den Radiokünstlerinnen Kate Donovan, Niki Matita und Gabi Schaffner.

Kate Donovan erforscht mit “Seed Dispersal” die Klänge und Geschichten unterschiedlicher Samen auf ihren Reisen durch Wasser, Luft und Körper: Ein Kosmos der Zerstreuung, der in Radiowellen über eine Brise geschickt wird. Mit Klängen und Stimmen von: Pablo Juanes; Molly, Hunter & Scout.

Niki Matita präsentiert “Babosa”: Eine Erkundung der Welt jener ungeliebten Gartenbewohnerinnen, die in vielen Menschen Ekel und Unmut hervorrufen. Niki Matita untersucht, ob, und wenn ja wozu, Nacktschnecken nützlich sein können, welche kulturelle und spirituelle Bedeutung ihnen zukommt und welche Abhilfe es gegen sie gibt.

Gabi Schaffner verbreitet mit “Gymnospermia” ein illustres Potpourri sizilianischer Fruchtbeschreibungen, Rasenmäher-Mikrosymphonien, Samenschüttungen und Garten-Soundscapes in vierzehn Kleinstkompositionen. Mit den Stimmen von: Paolo Cavarro, Dirk Heiden, Hans Kellet, Kate Donovan und Margarita (courtesy Romila Casile)

Die klangkünstlerische Intervention kann durch mitgebrachte Radiogeräte verstärkt und unterstützt werden, eventuell werden die Besucher den einen oder anderen Radiosämling auch ganz in der Nähe sichten. Zum Nachhören sind die “Radio Seed Bombs” vom 14. – 15. September auch auf www.datscharadio.de gestellt.

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1st of September: On invitation of „Le Jardin de Recherche Musicales“, Paris, Datscha Radio had the honor (and pleasure) to contribute a 30 min radio show to the line-up. Hosted by the artists Dinah Bird, Jean-Phillipe Renoult and Dr. No, and streamed via p-node.org an afternoon of radiophonic activities unfolded at Les Jardins du Ruisseau close to Porte de Clignancourt.

What is the sound of a plum dropping? In preparation of the „plum tale broadcast“ the trees in the Datscha Garden were energetically shaken, and dozens and dozens of fruits dropped onto the lawn. After removing the pits they were taken to the stove, where a pot already waited. A kitchen is not exactly the place you’d expect to set-up the gear for a radio broadcast, but well… Ms Thein shared her mike with the bubbling pot, stirring the jam-to-be with greatest attention. Ms Schaffner kept arranging the hot water cooker, the sugar and the glasses. And between the two of us we shared an ancient Japanese folk tale about a gardener and his beloved spirited plum tree. It was also a story about the uneven balance between true love and care-taking and the greed for beauty, embodied through the figure of a too ambitious samurai…

All went well and seven glasses of 2019 plum jam were filled. Thank you, Dinah, Philippe and Dr. No!

Shaking of plum tree
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