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Human Clouds

by Tina-Marie Friedrich

Früh am Morgen war der Himmel wolkenbehangen. Um zehn Uhr klarte es auf und die Sonne kam heraus. Sie scheint noch immer.

Joana Cortes „from the air around you“ spricht von der Gemeinschaft der Mikroben. Sie experimentiert seit sechs Jahren mit der Herstellung von Sauerteig: Wasser, Mehl und Mikroorganismen, die in der Luft, an unseren Händen und überall sind. Damit sie sich wohl fühlen, müssen sie gefüttert und gepflegt werden. Sie nähren sich auch gegenseitig mit ihren Exkrementen. Das Brot, das wir bei der Eröffnung probieren konnten, war aus einem seit zehn Tagen gereiften Teig und sehr lecker. Joana kommt von der Philosophie, hat die Mikroben ihres Sauerteigs zusammen mit Chemikerinnen untersucht und ein Ergebnis wird jetzt hier im Kunstkontext gezeigt.

Das Kilottaa Collectiv hat große Vorhänge in die Bäume gehängt, um „transzendente Botschaften“ aus der Luft zu fischen. Mia Mäkinen erzählt, dass beim Aufbau die Birke Zweige auf sie warf. Sie fragte den Baum, ob er die Kunst nicht möge. Später wurde ihr klar, dass der Baum sie vielleicht gewarnt hatte. Denn der Wind wurde so stark, dass sie die Stoffe kurz danach zusammenrollen mussten, um sie zu schützen. Wenn Elsa Häkkinen alleine arbeitet, stickt sie im Kreuzstich „Activity Signs“. Als Beispiel zeigt sie uns eine pinke Vulva mit gelben Sonnenstrahlen. Sie möchte nicht, das Geschlecht nur binär gedacht wird.

Filips Stanislavskis „Human-Cloud-Project” Über seine Auseinandersetzung mit Geo-Engineering kam Filips auf die Idee eine eigene Maschine zu bauen, die aus der Flüssigkeit von gesammeltem Atem von Menschen Wolken produziert. Selbst Tausende seiner Wolkenmaschinen würden das Klima in keiner Weise beeinflussen, denn unser Atem gelangt von selbst in die Atmosphäre. Wir sind Teil eines sehr komplexen Systems.

Inari Virmakoskis Arbeit heißt „Climate Nets“ aka “Air Nets“ Das Material für ihre Arbeit, Gaze, hat sie in Tansania schätzen gelernt. Es schützte sie vor Mücken und Ähnlichem und sie sah wie wunderbar leicht es sich im Wind bewegte. Sie lebte dort mit Blick auf den Kilimandscharo, der ihr jeden Morgen das Wetter zeigte: Mal war er klar zu sehen, mal von Wolken verhangen. Während ihres Lebens in der Wüste wusch sie sich mit Sand, dankbar für die Mitmenschen, die ihr mit ihrer Erfahrung das Überlebeneben in der Wüste ermöglichten.

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