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Blumenmarkt in Taipei

Der Blumenmarkt Taipehs liegt im Schutze einer Überführung knapp 100 Meter von Daan Park. Es ist Sonntag, doch das Gedränge hält sich in Grenzen und wird mit Pfeilen am Boden in die entsprechende Laufrichtung dirigiert. Also erst rechts alles ablaufen, dann links. Hastiges Überwechseln führt zu ein wenig Konfusion, geht aber auch. Was es hier nicht alles gibt: Wasserdampfmaschinen, Düngemittel, Gartenwerkzeuge, Erden, Aquaristik-Bedarf, junge Hunde (in rosa Käfigen), Sämereien, Gefäße aller Art und natürlich Blumen und Pflanzen für Haus und Garten, vorwiegend letztere.

Das erste, was mir allerdings auffällt, ist die vergleichsweise Stille zum Londoner Blumenmarkt: Keine Ausrufer, kein Geschrei, nicht einmal bei den zahlreichen Sonderangeboten für Orchideen. Ich bin froh, dass ich keine Fachfrau für Orchideen bin, andernfalls hätte ich bestimmt vor Entzücken geweint. Exquisite Auswahlen an Frauenschuhen, Jungpflanzen spezieller Varietäten, kaskadenartige Blütenstängel in hellgelb und aubergine, finster gesprenkelte Schlünde, rätselhafte Wurzelstücke und immer wieder kleinere „Hausgebrauchs-Pflanzen“ ab 50 TWD, also ab 1, 60 Euro. Für ansehnliche Teile liegen die Preise zwischen 200 und 450 TWD und ich fühle mich sehr in Versuchung geführt.

Grob gesagt unterteilt sich das Angebot des Blumenmarktes in Orchideen, Sukkulenten, Farne und Epiphyten, Kamelien und Bonsai (die gehören zwar nun wirklich nicht zusammen, stehen aber oft beieinander), Pflanzen für den Kräuter- und Gemüsegarten und „Schau-Prachtstauden, darunter vor allem Astern, Aschenblumen und Flamingoblumen sowie Löwenmäuler. Eng umdrängt sind die Stände, die westliche Frühjahrsblumen anbieten: Hyazinthen und Zwiebeln von Osterglocken. Und diese sind dann auch vergleichsweise teuer.
Unübersehbar: Der Hang zu dekorativem Chichi, vor allem bei der Aquaristik…

Bei den Sämereien schaue ich nach asiatischen Blumen, aber da ist nichts. Vielleicht weil das alles hier auch so wächst? Das Sortiment – abgesehen von Gartengemüsen – ist nahezu das gleiche wie in westlichen Baumärkten, wennauch schmäler: Sonnenblumen, Cosmeen, Bartnelken, Herbstastern.

Gartengeräte sind ein Kapitel für sich. Zu meinem Erstaunen sind westliche Produktnamen ziemlich präsent. Viel interessanter sind aber die superstabilen Stahlharken, Gartenmesser und -schaufeln, die schwer in der Hand liegen und leider das Koffergewicht um einiges erhöhen würden.
Auch Tee wird verkauft: Zum einen aus silbernen Samowaren, zum anderen auch als Packung: Endlich!

Im Mittelteil der Halle sitzen ein paar junge Hunde (und Katzen) in Käfigen und tun mir Leid. Die Aufseherin versucht einen von ihnen an der Pfote für einen potentiellen Kunden hervorzuziehen und mir scheint, dass das Tier hier nur mehr ein lebendiges Objekt ist.
Überhaupt sind die Hunde, die hier ausgeführt werden, oft mit Frisuren und/oder Kleidung ausstaffiert. Hundefriseur scheint ein einträglicher Berufszweig zu sein. Keine Seltenheit ist es, Hunde in Kinderwägen zu transportieren, warum auch immer.


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