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Protokoll 9/6/2014 Exkursion Handkäsfest

Wetter: Sonnig, 36 – 40 Grad. Feuchtheiß. Kein Wind.

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11:00 Klein-Kahl gehört mit Schöllkrippen und Edelbach zum Kreis Aschaffenburg und hat eine Einwohnerzahl von etwa 400. Der Kahlgrund an sich ist eine Landschaft im nordwestlichen Spessart in Bayern und Hessen in Deutschland. Die Distanz zu Gießen beträgt knapp 100 km. Wir fahren durch weitgehend flache Agrarlandschaften bis am Ende der Reise die bewaldeten Höhenzüge des Spessarts sich aus dem Dunst lösen.

12:00 Ankunft in Klein-Kahl. Das Handkäsfest ist bereits am Ortseingang ausgeschildert. Eine Kiesstraße führt zum Festgelände: Bierbänke und Tische, ein großes Zelt mit weiteren Tischen und Bänken und einem Küchenbereich im vorderen Teil. HIer befinden sich eine Kasse, an der zunächst für den Handkäs gezahlt wird. Man bekommt eine Quittung für den Handkäs (4,80 Euro) und für den Teller/Brettchen-Pfand (2,50 Euro). Hinten im Zelt spielt eine Zweimannband in Lederhosen, Besetzung Gitarre, Akkordeon plus Playback, moderne Volkslieder mit teils anzüglichen Texten. Die Verquickung von Romantik und Sexuellem geht friedliche Wege: “Und wenn es dann passiert, schlaf ich in deinen Armen ein”. Es ist laut und weil es auch nicht regnet, sitzen die meisten Gäste draußen.

Das Handkäsfest ist traditionellerweise immer an Pfingsten und dauert 3 Tage. Unser Informant ist bereits “ein bisschen durch”.

Angeboten wird nebem dem Handkäs selbst gebackener Kuchen, regionaler Honig und das Brot aus dem Original-Lehmbackofen des Herrn Stengl. Und Apfelwein im Bembel, selbstverständlich.

12:40 Interview mit Frau Grass, die die Tradition des Festes im Namen ihres Vaters weiterführt. Das Fest besteht seit 22 Jahren, 95 % der Gäste kommen aus dem Umkreis und werden “auch schon mit Handschlag begrüßt”. Wir sprechen über die Herstellung des Handkäs’ und über die Bedeutung regionaler Produkte.

13:05 Interview mit Bernd Stengel, dem Bäckermeister, der für die zweitwichtigste Spezialität der Region verantwortlich ist: Das “Holzhackerbrot” aus reinem Roggennatursauerteig. Den Lehmofen hat er selbst gebaut, und auch das Holz für die Befeuerung wurde anfangs noch von ihm selbst gehackt. Mit seinen Produkten ist er auf drei Wochenmärkten, darunter auch der Wochenmarkt in Offenbach/Main, unterwegs. Auf die Frage nach einem Foto reagiert er professionell: Ein Brot wird aus dem Auto geholt, auf die Schaufel platziert und der Mann stellt sich in Positur.

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–> Die Original-Interviews werden auf dem Stream noch bereit gestellt.

14:00 auf dem Rückweg zum Haus des Informanten: Gartendekorationen. Im Falle des Vorgartens am Ortseingang Edelbach sind Pflanze und Dekoration nicht mehr klar unterscheidbar. Die beiden scheinen auf eine tautologische Art miteinander vertauscht. Eigenwillig auch: Spielzeugautos als Ausschmückung in Nähe der Gartenpforte bei einem anderen Garten. Kontrastierend: der Künstlergarten unseres Gastgebers mit selbst geschnitzter Skulptur in Verwilderung.  Figur und Gegenstand im Bild – ein Kajak – sind nicht inszeniert, sondern einfach “so gelassen worden”. Aspekte von Zeit und Verwitterung kommen ins Spiel, die gerade kein ständiges “Update” des Status quo verlangen.

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19:40 Entlang der E41, im Nirgendwo zwischen Daxberg, Schöllkrippen, Mömbris: Überraschende Pflanzarchitekturen einer dysfunktionalen Feuerwehrzufahrt (?) oder Sackgasse ins Land. Angesiedelt hat sich vorwiegend wilde Kamille.

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21:00 Speichern der Files, Editieren, Foto-Uploads. Mails.

Ca. 23 Uhr: Wolkenbruch. Ton-Aufnahme  Regen im Hof. Im Abziehen des Gewitters noch Wetterleuchten.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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