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Protokoll 10/6/2014 Orte&Portraits

Wetter: Sonnig, 29 Grad, windstill.

Unwetterwarnung für den Nachmittag: Erhöhtes Risiko für örtlich STARKE GEWITTER, an denen es zu STARKREGEN um 15 Liter pro Quadratmeter in kurzer Zeit, kleinkörnigem HAGEL und STURMBÖEN um 80 km/h kommen kann. Vereinzelt sind Unwetter durch SCHWERE GEWITTER mit HEFTIGEM STARKREGEN um 30 Liter pro Quadratmeter in kurzer Zeit, HAGEL mit Korndurchmessern um 4 cm und SCHWEREN STURMBÖEN um 100 km/h möglich.

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10:00 Uploads, Mails, Telefon, Gespräch Bücherei und Mobile Albania. Mögliche Interviewtermine werden gesucht.

12:00 Ankunft des Postboten. Endlich Hubert Fichtes “Petersilie”! und weitere Fachliteratur.

14: 02 Zusammentreffen mit dem stellvertretenden Geschäftsführer der Landesgartenschau auf dem Gelände. Auf die Frage, was er zu der Demolierung der Sendestation zu sagen hat, hebt er die Hände und sagt, er “halte sich aus allem heraus” – mit Verweis auf den leitenden Geschäftführer und den Gärtnerchef. Eine durchaus konventionelle Methode der Problemverdrängung. Kein Wort der Entschuldigung oder auch nur des Bedauerns.

Nach dem Besucherstrom der Pfingstfeiertage liegt der Rasen nahezu verlassen in der Sonne. Nur vereinzelt kommen Besucher vorbei. Das Radio der Schrebergärtner hinter der Hecke ist deutlich zu hören.

Gegen 15:00 tuckert ein Rasentraktor auf einen Meter an den Caravan heran. Die gärtnerische Leitung unter Herrn Goos hat einen Abgesandten geschickt, der den Schaden vor Ort begutachten soll. Herr Braune besieht sich das Desaster und, soweit er kann, erklärt er es – in mittelbreitem Sächsisch:

“Also, das kann nur gekommen sein, weil diese Wiese hier, da sind ja Blumenzwiebeln drin… und diese Wiesen sollten dieses Wochenende abgemäht werden. Aber das hier (schaut auf tote Clematis)… und der Eimer… total kaputt. Nee, des kann ich och nicht erklären. Da muss ich mich entschuldigen, des tut mir leid.”

Auf die Frage, ob er gewusst hätte, dass 2 Meter um den Caravan herum nicht gemäht werden sollte: “Nee, das nicht.”

Herr Braune macht noch einige Vorschläge von gärtnerischer Seite und ist allgemein sehr aufmerksam und freundlich. Er kommt ursprünglich aus Thüringen, wo er eine eigene Gartenbaufirma hat. Auf der Landesgartenschau übernimmt er für ein halbes Jahr die AUfsicht über die gärtnerischen Pflegearbeiten. Ich machte ein Foto von ihm und dem Rasenauto und denke mir, mal sehen, was noch passiert.

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15:30 Ein Ausflug zur Kleingartenkolonie ist geplant. Wasserflasche, Aufnahmegerät, Kamera. Ein übergewichtiger Mann in hellgelben T-Shirt und verschwindend dünne Begleitung schlendern eilig vorbei. Der Ventilator surrt, aber ich bin mir nicht sicher, ob nicht von fern schon Donnergrollen zu vernehmen ist. Die Befestigungsleinen der Antenne flattern in einer aufkommenden Brise. Bei dem Versuch, sie anzuziehen: Ein weiteres Zeugnis des Amtlichen Vandalismus:

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16:28 Endlich Aufbruch.

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18:53 Rückkehr zur Station. Interviews/Kurz-Gespräche mit

  • der Dame an den Toiletten, ursprünglich aus Litauen.
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  • den Gestaltern der Floristenhalle
  • zwei Gärtnern der Kolonie “Freizeit und Erholung”
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  • ein gescheitertes Gespräch mit dem Chef der Gartenkolonie, Herrn Gräf. Eine Tischrunde bei dem Eigentümer desselben Gartens, dessen Radio wir hier immer mithören. Eine bis zum Rand mit Misstrauen angefüllte Situation. An Fotografieren war nicht zu denken.
  • einem gastfreundlichen Ehepaar der Kolonie “Freizeit und Erholung”, das ausdrücklich nicht fotografiert werden wollte. Ursprünglich aus Schlesien, haben Herr und Frau Potempa ihren Garten seit 15 Jahren hier. Es enspann sich ein Gespräch über ihr Leben, gefolgt von einer Führung durch den Garten.
  • der Kassendame am Schalter “Quellgarten”, Frau Hammel. Mutter von 4, Großmutter von 5 Kindern, gelernte Zahntechnikerin, Scheidung, Schlaganfall und andere Unbillen wurden gemeistert. Am liebsten arbeitet sie im Kassenhaus am Haupteingang, da sei mehr los. Nun macht sie sich weniger Stress und dann, nach der Gartenschau, kommt “was eben so kommt”.
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