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August 2012 Monthly archive

Nachtschleife 2: In den Wald hinein

In den Wald hinein

“In den Wald hinein” versammelt  in der Mehrzahl “waldige” Aufnahmen und Kompositonen. Wiesen, Bäume, Rosen, literarische Beiträge und Klangspaziergänge… Für den “Wald” wurden außerdem (wenige) kleinere Schnipsel aus dem Internet eingefügt. Die Playlist ist momentan noch ungeschönt. Die angegebenen Titel (einige von diesen noch Arbeitstitel) werde noch korrigiert.

mit Daniel Blinkhorn, DinahBird, Dirk Hülstrunk, Els Viaene, Etienne Noiseau, Michael Gatonska, Alexander Baker, Heidrun Schramm, Jorge Luis Borges, Lasse-Marc Riek, Mark Matthes, Norinen,  Patrick Franke, RawAudio,  Sirpa Jokinen, Terry Riley, William Engelen, hark, rawaudio/Fx Schroder.

Im Mittelpunkt stehen im wesentlichen Feldaufnahmen, doch dann wird diese “Ordnung” auch wieder umgangen. Es gibt keine wirklichen Regeln, wohl aber Atmosphären.

 

 

 

 

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Der neue deutsche Stil in der Gartenkultur war unlängst im Gespräch. Neben Präriegärten, die eine Gartenkultur der Wüste im mitteleuropäischen Klima wiederherzustellen versuchen, liegt der Zen-Steingarten sehr im Trend. Das Konzept von Standort und Platz  in der Japanischen Kultur wurde vom Heidegger Schüler Kitaro Nishida durchdacht. Ich hatte Tetsuo Kogawa gebeten, seine Wirkung auf Mini-Fm Rundfunkprojekte wie Datscharadio zu erläutern, welche in einem ostdeutschen Garten stattfindet, der zu einen künstlerbetriebenen Garten wurde.

In unserer Emailkonversation vom 19.08.2008 schrieb Tetsuo Kogawa:

Nishida umdenken: Jeder Text hat Möglichkeiten ihn weiterzudenken, seinen Ursprung zu überdenken, und sogar misszuverstehen. Wie du weisst, ist Nishida’s ‘Basho’ ein Zentralbegriff seiner Metaphysik.  Er versuchte, seine Metaphysik mit Ideen des Zen und des japanischen Buddhismus’ zu verbinden (besonders denen von Taisetsu Suzuki– — er ist viel interessanter als Nishida und beeinflusste auch John Cage). Aber ich muss sagen, dass, so lange man bei der Lektüre von Nishida’s japanischen Texten bleibt, sind diese sehr hermetisch-esoterisch geschrieben. Das ist ganz im Unterschied zu Heidegger.  Wie Erasmus Schoefer (“Die Sprache Heidegger’s”) geistvoll dargestellt hat, ist Heideggers Sprache ‘logisch’ (nach Husserl’s Begrifflichkeit sollte sie in der “transzendenten Logik” nicht “formalen Logik” verstanden werden). Nishida ist keinenfalls so. Seine Texte sind prätentiös. Ausserdem gibt es das Problem der japanischen Sprache. Sie ist völlig verschieden vom Deutschen. Sie ist im Grunde mehrdeutig. In diesem Sinne ist jede Übersetzung nur eine mögliche Ausdeutung seines Textes.

Auch sprichst du über ziemlich konkrete Themen wie Radio und Internet. Nishida diskutiert sicherlich über Technik, aber er war komplett taub gegenüber dem, was heute in der Technologie passiert. Er war ein Mann des alten Idealismus. Du kannst ihn reinterpretieren, aber für einen Leser, der seine Texte im japanischen Original liest, stellt jede Reinterpretation in Form einer  Übersetzung eine Fehlinterpretation dar. Übrigens steigt Haruki Murakami gerade aufgrund einer solchen “Fehlübersetzung” zu einem internationaler Schriftsteller auf.

Semiologisch gesehen, kann man seine Texte frei verwenden. Tatsächlich verdanken sich viele seiner Ideen einer Art von Fehlübersetzung der ursprünglichen, griechischen Philosophentexte. Nishidas politisches Interesse beschränkte sich auf sein Engagement für den rechten Flügel. Auch dies ist ein großer Unterschied zu Heidegger, der gewitzt genug war, seine Verbindungen zur Nazi-Partei in dem Moment abzubrechen, in dem ihm klar wurde, worum es sich hier handelte. Zwar wurde diese “Kehre” von Adorno angezweifelt, doch einen Sinn für Politik hatte Heidegger allemal.

In der Tat mag also die Fehlübersetzung die Ursache sein für eine ganze Reihe gärtnerischer Entwicklungen in den gegenwärtigen Trends der Gartenkultur.

Tetsuo Kogawa ist ein Pioneer der DIY Mikro-fm-Bewegung. Die Mikro-fm-Transmitter werden von ihm im Rahmen seiner live-Performances und Workshops als künstlerische Musikinstrumente eingesetzt. Seine “open hardware circuits” werden weltweit nachgebaut: Das analoge Format von Mikro-fm  ist somit zu einer eigenständigen Kunstform geworden.

Kogawas Vorschlag:

>> Ich denke, um eine minimale Interaktivität zu erzielen, werde ich eine Auswahl der Gartenbilder (Blumen und Bäume) in Klänge umwandeln. Diese Klänge werden automatisch ins Netz gesendet, und ihr könnt sie in Euer Programm aufnehmen. <<

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Der dritte Tag

Karl Heinz Jeron im Gespräch mit Verena Kuni, ca. 13 h: Fresh music for rotten vegetables/fruits

Incredible line-up of events today (see below)!

Apart from that there were talks about spiders, aliens and seed patents, electrified apples and walnuts, the weather changing from sun, wind and rain to wind, rain and sun, families visiting, Elvis singing, zucchini killing, apple cake and conversations about more art and music, vegetable recipes and  a children radio play. reboot.fm started with a live stream of Tetsuo Kogawa from Tokyo. For this, please view the previous post.

Late at night, internet broke down. The broadcast of the first nightloop from the series “Composer’s Nightloops”, titled “Into the forest” is therefore slightly delayed.

 

Weiter geht es nun mit den Composer’s Nightloops

nach unserer Geisterstunde mit Verena Kuni und Pit Schultz über ein bislang verborgenes Thema.

1 h bis 9 h: Into the Forest / In den Wald hinein

Datscha-Radio dankt an dieser Stelle allen Klangkünstlern, Komponisten und (Garten)Feldforschern für ihre Beiträge! Sie sind brilliant und wir sind hocherfreut. Die Playlist im Folgenden ist ungeschönt; Arbeitstitel sind teilweise immer noch Arbeitstitel. Es wird nachkorrigiert, doch nicht zu dieser Stunde :)

Forest Gardens 54 Titel, 3 Std.

 

 

 

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Biopatente, oder: Wem gehört die Welt? | Bio Patents, or: Who owns the World?

Meine Pflanzen, Deine Pflanzen – Pflanzen sind für alle da? Von wegen. Wenngleich sich über das Recht zur Inbesitznahme von Leben eigentlich gut und gerne ganz grundsätzlich diskutieren liesse: In Sachen Saatgut geht’s seit je hoch her. Von dessen Qualität hängen schliesslich der Ertrag und folglich auch der Handelswert alles Ergärtnerten und Erackerten ganz entscheidend ab. Entsprechend begehrt sind die Formeln für erfolgversprechende Züchtungen. Natürlich nicht erst, seit Biopatente angemeldet können. Nachdem es in diesem Feld zunächst einmal vornehmlich um Bakterienkulturen ging, sind im Zuge der Entwicklungen auf dem Feld der Bio- und namentlich der Gentechnologie inzwischen jene Datensätze, welche die “Formeln fürs (jeweilige) Leben” enthalten, in den Blick gerückt. Mit erheblichen Konsequenzen für alle Beteiligten bzw. Betroffenen…

Gute Gründe, auch aus dem Datscha-Garten einen Blick auf dieses weite Feld zu werfen. Zu Gast im Wintergarten-Studio: Vali Djordjevic von i.rights, um im Gespräch mit Diana McCarty und Verena Kuni mögliche Parallelen, Gemeinsamkeiten und Unterschiede zu den Debatten zu sondieren, die aktuell um Urheberrechte, Geistiges Eigentum und Gemeingut bzw. Commons geführt werden.

[Bildchen | Picture: Gewachsen auf Gemeindegrund, in diesem Fall Rosenthal Hauptstrasse. Gerste. Fragt sich nur, welche. Der Standort spricht für Hordeum murinum – aber was, wenn es die richtige wäre, ausgewildert von den nahen Feldern? – VK cc-by-nc-sa] Read More

Fresh Music for Rotten Vegetables Fruit von und mit Karl Heinz Jeron

Im Garten ist längst das erste Fallobst zu Boden gegangen. Auf den Kompost damit? Auch gut. Aber eigentlich eine echte Verschwendung. Denn in jedem der angefaulten Äpfel, in jeder der wurmstichigen Pflaumen steckt ein musikalisches Talent.
Wie es hervorzulocken ist, zeigt uns Karl Heinz Jeron.

Sein Projekt “Fresh Music For Rotten Vegetables” ist eigentlich für die Wegwerfgesellschaft in der Stadt entstanden: Wer an einem seiner Fresh Music-Workshops teilnimmt, wird erst einmal dazu aufgefordert, im Supermarkt die Rohstoffe zu besorgen. Aber eben nicht in der Gemüseabteilung. Sondern dort, wo das alte Gemüse landet, das keiner mehr kaufen will. Das allerdings, nebenbei bemerkt, in der Regel nicht nur noch essbar, sondern in jeglicher Hinsicht geniessbar ist. Auch akustisch, wie später dann noch zu hören ist. Also, ab in den Discounter um die Ecke. Auf den Markt. Zum nächstgelegenen Restaurant. Oder zum Nachbarn. Notfalls wird in der eigenen Küche nachgeschaut. Doch umso besser, wenn man gleich andere ins Gespräch über das für gewöhnlich eher schnöde Schicksal der verschmähten Nährstofflieferanten verwickeln kann.

Für den Datscha-Radio-Garten – dessen Bäume und Beete uns so gut mit Vitaminen versorgen, dass sich der Import von Fremdobst und -gemüse eigentlich eh verbietet – wird das Konzept elegant adaptiert: Bei den Gartennachbarn nach Fallobst fragen. Und welches im Datscha-Radio Garten sammeln. Obst, denn faulendes Gemüse hat der Datscha-Garten derzeit nicht zu bieten. Und die prächtige Zucchini, die Frau Schaffnerin gerade aus dem Beet geholt hat, soll ohne musikalisches Vorspiel in den Kochtopf kommen – Faulstellen? Fehlanzeige. Schade eigentlich.

Jedenfalls, nun kann es losgehen! Denn alle anderen Zutaten hat Karl Heinz Jeron mitgebracht. Und zeigt nun allen, die immer schon mal dem Ersten Wiener Gemüseorchester Konkurrenz machen mit Obst eine flotte Combo aufbauen wollen, wie das Ganze funkt…

Während Karl Heinz Jeron Äpfel aufschneidet, Pflaumen platziert und alle geeigneten Kandidaten mit jeweils einem Zink- und einem Kupferstäbchen präpariert, verdrahtet und mit Lautsprechern versieht, fragen wir natürlich wissbegierig nach, was er da macht, zu welchem Behufe und mit welchen Resultaten – wobei man Letzteres inzwischen auch schon hört: Tatsächlich, das Obst bringt Klänge hervor. Selbstredend nicht, weil die Maden darin zu singen beginnen.

Vielmehr versorgt es die einfache Schaltung mit Strom: Jede Frucht fungiert als kleine Batterie (ein Bauprinzip, das die meisten mal im Physikunterricht kennengelernt resp. mit einer Zitrone selbst ausprobiert haben werden – indes KH Jeron versichert, dass es am allerbesten mit Kartoffeln funktioniert).

Parallel und in Serie geschaltet wächst Stück um Stück die Obstbatterie zu einem veritablen Orchester heran. Irgendwann wird auf dem Tisch die Musik so laut, dass wir unser Gespräch – das sich derweil um die Idee von Punk (der Titel der Arbeit ist immerhin eine Hommage an Dead Kennedys und ihr legendäres Debütalbum “Fresh Fruit for Rotting Vegetables”, wozu seine Datscha-Garten-Version gleich doppelt passt), um Post-Indusrial (als Intro haben wir nicht Dead Kennedys, sondern Throbbing Gristle gespielt), um Aleatorik (John Cage, der als begeisterter Koch auch sonst sehr gut ins Tischgespräch passt), um Do It Yourself, Recycling, Batterien und um verrottende Daten, Hard- und Software drehte – schliesslich dimmten und die Bühne ganz fürs Orchester freigaben.

Auch Obst-Batterien geht irgendwann einmal der Saft aus. In diesem Fall gerade rechtzeitig zum Ende der Sendung. Und während bei Datscha-Radio das nächste Programm in den Äther geht, macht sich Karl Heinz Jeron daran, Frau Schaffnerins Riesen-Zucchini in ein leckeres Abendessen zu verwandeln. (Ja, kochen kann er auch. Und wie gut! Nicht nur im Rahmen seiner Kunstprojekte, wie wir jetzt wissen…)

Ein riesengrosses Dankeschön an Karl Heinz Jeron für seinen radiophonen Live-Workshop zu “Fresh Music for Rotten Vegetables Fruit”, das Tischgspräch und das köstliche Abendmal im Datscha-Radio-Garten.

Karl Heinz Jeron lebt und arbeitet als Künstler in Berlin. Mehr über “Fresh Music For Rotten Vegetables” und weitere Projekte auf den Heimseiten von Karl Heinz Jeron.

[Bildchen: Gerade mal fünf von (sic) mehr als hundert. Wenn wir die mal alle bearbeitet und sortiert haben, gibt’s auch noch eine richtige Galerie… – VK cc-by-nc-sa] Read More

Die Gärten der Riesen | The Giant’s Gardens

In diesen Gärten wächst eine andere Zeit. Eine Zeit, von der wir nicht wissen. Und von der die Menschen vielleicht niemals wissen werden. Am wenigsten jene, die von sich sagen wollen, dass sie die Besitzer dieser Gärten sind…

Ein Klangspaziergang durch (un)sichtbare Gärten. Entlang der Zäune und Mauern, welche die Gärten der Riesen umschliessen.

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Rosengartenträume | Rose Garden Dreams

Es ist Nacht geworden im Garten. Die Datscha liegt still. Der Garten schläft. Und die Rosen haben begonnen zu träumen.
Noch immer sind die Antennen auf Empfang und wir lauschen den Frequenzen, die durch die Dunkelheit zu uns dringen. Fast scheint es, als sei dort draussen ein Flüstern zu hören. Es ist der lange verloren geglaubte Duft einer wilden Rose, der sich mit jenen Düften vermischt, die über den Tag von den Bienen davongetragen worden sind. Die aus dem Rosengarten waren nicht dabei: Die Bienen wissen um das Gift, das in den Blüten der Hybriden auf sie wartet. Rose is a rose. But not every rose is a rose or not.
Ein Zeichen sind wir, deutungslos / Schmerzlos sind wir und haben fast / Die Sprache in der Fremde verloren… Die Träume der Rosen sind schwer und leicht zugleich. Eine Stunde stehlen wir der Nacht, denn eine Stunde lang wollen wir sie teilen.
Rosengartenträume mit Hölderlin, Gertrud Stein, chinesischen Märchen, Matmos und Wittgenstein.
Nein, wir haben Euch nie einen Rosengarten versprochen…

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Wir wachten auf mit dem Geräusch eines Baggers: gemeinschaftliche Instandsetzungsarbeit. Knapp, sehr knapp wurde das DSL-Kabel verfehlt. Männer zwischen 5 und 75 hielten Harken und Schaufeln in den Fäusten, eine Dame in Gartenhandschuhen schnitt angrenzendes, frei wucherndes Unkraut weg. Der Bagger verteilte die Erde auf den Schlaglöchern… der holprige Weg glättete sich zusehens.

Dazu: Gespräche über pommersche Gurkenrezepte, Mitgärtner, Schrebergartenordnung, entlaufene Schildkröten, die anstehende Obst- und Gemüseausstellung (8. September im Vereinshaus) und natürlich auch übers Datscha-Radio.

Highlights des heutigen Programms laufen nun seit 20:00 auf reboot.fm auf der 88.4:

20-21 Uhr
Radio RhizomE: Pomologie I

Eine Stunde Gespräch und Musik zur Pomologie mit dem Frankfurter Künstler Jörg Spamer | One hour talk and music about pomology Jörg Spamer (talk in German, music international)
Weitere Infos und Playlist: www.datscharadio.de | More info and playlist: www.datscharadio.de

22-23 Uhr
Die Pilzstunde | Gabi Schaffner

Das Ergebnis einer “Unter-Grund-Suche” im Internet nach Pilzliedern und -Videos. Einige davon populär und andere der (mitteleuropäischen) Öffentlichkeit kaum bekannt. Auszüge aus:

Wladimir Solouchin, Die dritte Jagd. Aufzeichnungen eines Pilzjägers. Gelesen von/Read by Ulrike Stöhring
Gustav Schenk, Schatten der Nacht. Die Macht des Giftes in der Welt. Gelesen von/Read by Mattias Scheliga
Paul Scheerbart, Münchhausen und Clarissa. Gelesen von/Read by Mattias Scheliga
Zitate von / Quotes from Knut Hamsun und/and Friedrich Nietzsche. Gelesen von/Read by Michaela Schimun

“Notiz” und/and “Pilze” aus “Phänomene der Inneren Topografie” von/by Gabi Schaffner. Gelesen von/Read by Gabi Schaffner

Andere Texte und Lieder: Fragt, wenn Ihr’s wissen wollt

23-24 Uhr
Radio KQSM Örnithölögie | Heinrich Dubel

Nach langer Abwesenheit zurück – Team Officer, Officer und Paulator. Eine neue Folge KQSM – Kerker, Quote, Stubenmusi, ab jetzt im kompakten Einstundenformat. Thema: eine wunderbare, neue Wissenschaft namens Örnithölögie. Richtig gelesen: Örnithölögie. Es geht um Vögel.
Gesendet wird aus einer Riesenvöliere. Und wie ..

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